Mittwoch, 23. Dezember 2015

Es ist ein Ros entsprungen...

Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art
und hat ein Blümlein bracht,
mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht.

 Das Blümelein so kleine, davon Jesaja sagt,
hat uns gebracht alleine Marie die reine Magd;
aus Gottes ewgem Rat,
hat sie ein Kind geboren, welches uns selig macht.

Das Blümelein so kleine, das duftet uns so süß;
mit seinem hellen Scheine vertreibts die Finsternis.
Wahr' Mensch und wahrer Gott,
hilft uns aus allem Leide, rettet von Sünd und Tod.

O Jesu, bis zum Scheiden aus diesem Jammertal,
lass dein Hilf uns geleiten hin in den Freudensaal,
in deines Vaters Reich,
da wir dich ewig loben; o Gott, uns das verleih!
 
Mit diesen alten Worten, geschrieben vor vielen hundert Jahren, ergänzt, gesungen, gebetet
grüße ich Euch alle, meine Leserinnen und Leser in der ganzen "Oikumene",
der ganzen bewohnten Welt, gleich welcher Hautfarbe, welchen Alters oder Geschlechtes,
welchen Glaubens oder welcher Weltanschauung.
Ich grüße euch mit dem, was mir wichtig ist; mit dem, was mir die Welt erklärt und öffnet.
Meine Basis, mein Resonanzboden sind auch Worte der Bibel; aufgeschrieben von Müttern und Vätern im Glauben.
So erinnert das Wort von der Rose, die der Wurzel Jesse entspringt,
an eines der uralten Prophetenworte.
Der Prophet Jesaja verkündet:
Es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais
und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen.
Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn,
der Geist der Weisheit und des Verstandes,
der Geist des Rates und der Stärke,
der Geist der Erkenntnis und der Ehrfurcht vor Gott, dem Herrn.

Er, auf den wir Christen diese Worte beziehen
 - Jesus von Nazareth, Sohn der Maria und des Josef -
er hat all das, was ihm hier zugeschrieben wird, nicht für sich behalten,
nicht seine Macht, seinen Ruhm, seinen Erfolg damit gesichert.
Er hat geteilt: Weisheit und Verstand, das rechte Wort zur rechten Zeit,
Stärke, Erkenntnis, was nötig und notwendig ist; Erkenntnis, zu unterscheiden zwischen gut und böse;
Erkenntnis dessen, wo Barmherzigkeit wichtiger ist als Recht haben.
und nicht zuletzt eine Ehrfurcht vor Gott, dem Herrn, die zugleich Vertrauen ist,
wie sie  ein (auch erwachsenes) Kind einem guten Vater entgegenbringen kann.
Er, Jesus von Nazareth, hat dies alles ausgeteilt und geteilt -
mit denen, die ihn begleiten durften und begleitet haben,
die mit ihm gelebt und mit ihm gearbeitet haben,
unterwegs zu den Menschen, von Ort zu Ort bis zum Kreuz;
geteilt mit denen, die seine Wege auf neue Weise gegangen sind, nach Ostern.
Er teilt auch mit uns. Er ist die Wurzel, auf der auch wir blühen dürfen und Frucht tragen.
Vielleicht liegt darin das Geheimnis. Das Geheimnis der Heiligen Nacht.

Mein Christgärtlein, das ich im Advent aufgebaut habe,  noch ohne die Christrose, lädt ein zum Schauen und Suchen,
vielleicht im Verborgenen, in der Höhle, hinter dem Sichtbaren....das Geheimnis.
Eine Legende zum Weihnachtsgarten, die auch eine Geschichte von Weisheit, Rat, Erkenntnis und Ehrfurcht vor dem barmherzigen Gott ist, habe ich an anderer Stelle erzählt. Ihr findet sie hier.
So grüße ich euch alle.
Mein Dank gilt wie in jedem Jahr denen, die Dienst tun in der Heiligen Nacht und an den
Christtagen, für mich und für viele; die, die Not wenden; Kummer lindern, Annehmlichkeiten und Selbstverständlichkeiten des Lebens in unserem Land und anderswo ermöglichen:
sauberes Wasser, Licht, Strom, Wärme, das gute Wort, die helfende Hand und vieles mehr.
Meine Gedanken und meine Fürbitte gehen zu den Mühseligen und Beladenen; zu denen, die voller Angst sind, geplagt von Sorge und Zweifel; ohne Dach, auf der Flucht, unterwegs auf
elendem Weg....
Meine Gedanken und meine Fürbitte gehen zu denen, die kämpfen gegen Krankheit,
Schmerz und Schuld; zu denen, die kämpfen für Frieden, Gerechtigkeit und ein Ende der Not.

Ein Gesegnetes und Frohes Christfest,
Frohe Weihnachten
Euch Allen.



1 Kommentar:

Regina hat gesagt…

Liebe Ingrid!
Als stille Mitleserin deines wundervollen Blogs möchte ich auch dir ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest wünschen!
Danke auch für die guten Gedanken. Als Christen dürfen wir wirklich ein frohes und unglaubliches Fest feiern: Gott wird Mensch, damit wir Menschen in Seinem Sinn werden können!

Dein Christgärtlein ist ganz was Besonderes! Ich habe es jetzt zum ersten Mal so gesehen und diesen Begriff gehört.
Finde es wunderbar und das Buch von Selma Lagerlöf bzw. auch die Geschichte von den Christrosen gehört zu meinen Schätzen...

Herzliche Grüße aus Österreich, alles Liebe und viel Segen für dich und die deinen!
Regina

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