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Montag, 11. September 2017

Mein schön(st)es Ferienerlebnis....

Dazu gehört auf jeden Fall die Rückfahrt mit der Fähre von Saaremaa
bzw. Muhu.
Denn Saaremaa und Muhu sind mit einem Damm verbunden, über den ganz bequem die Straße führt.
Vom estnischen Festland nach Muhu dagegen fährt die Fähre,
von Virtsu nach Kuivastu.
Rüber und Nüber.

Am Tag unserer Rückreise aufs Festland, da wurde das Wetter richtig sommerlich.
So wie es sich für Anfang August eigentlich gehört.
Kein Wind, Sonne pur - und das Meer, es glitzerte.
Schau, wie es glitzert ..... und das unter dem tiefen Himmel Estlands.
Himmel, Meer, Sonne, Licht.... mein schönes Ferienerlebnis.

Mittwoch, 6. September 2017

Da morgen mein letzter Ferientag ist...

.... muss ich mich nun wohl an den üblichen Aufsatz über "Mein schönstes Ferienerlebnis" machen (obwohl es den, meiner Erinnerung nach, in meiner Schulzeit nicht gab). Mindestens nach dem Ende der Grundschule nicht.
Aber sei es drum. Dieses Blog dient ja auch meiner Erinnerung, immer mal wieder schaue ich zurück - und freue mich oft über das, was fast schon vergessen war...
Vor 4 Wochen war unser letzter Urlaubstag in Estland. Wir waren 10 Tage voher von Echterdingen über Frankfurt geflogen und waren kurz nach Mittag in Tallinn.
Mit dem Mietwagen ging es zunächst in den Soomaa-Nationalpark nach Süden,
dann auf die Insel Saaremaa und wieder zurück nach Tallinn.
Ich fange mal mit dem guten Schluss an.
Tallinn - zeigte sich von einer ganzen anderen Seite als in den letzten Jahren.
Ja, wir waren in der Altstadt. Am ersten Nachmittag.
Ja, ich habe in einigen Läden gestöbert und auch ein bisschen Wolle gekauft.
Die Aade Long, die mag ich einfach sehr. Es wird für eine Jacke reichen.
Und der Nachmittag in der Altstadt reichte auch.
Wir wohnten ganz günstig, zwischen Altstadt und dem Stadtteil Kalamaja, den wir noch gar nicht kannten. Zufällig hatten wir auf Saaremaa im Fernsehen eine Reportage gesehen, die auch über diesen Teil Tallinns berichtete.
Das ehemalige Fischerviertel zeigt sich sehr ruhig, fast dörflich; viele schöne alte
Holzhäuser.
Dort leben Familien, gehen Eltern mit kleinen Kindern spazieren,
haben die Häuser oft schöne Gärten. Ich erinnere mich an einen schönen, gemütlichen Abendspaziergang.

Recht schnell kommt man runter zum Hafen. Es gibt dort noch eine große Werft,
ein Viertel wird gerade umgeplant und es gibt dort das Meeresmuseum

mit großem Außenbereich, das heißt Schiffe zu Land und im Hafenbecken.
Die meisten sind für Besucher offen. Auch das große U-Boot im Gebäude.
Es ist durchaus spannend, dies zu besichtigen und sich vorzustellen, wie das wohl war, in Echt.Wie eng und bedrängend.
Beeindruckt haben mich auch die beiden Eisbrecher. Manch neues haben wir gelernt, auch das eine oder andere Wort, das wir nicht aus der Schule kannten.
"Vessel" zum Beispiel, einfach: "Wasserfahrzeug".

Mein schönstes Ferienerlebnis?
Da gab es viele! Zu diesen vielen gehört auf jeden Fall das Frühstück in einer kleinen Bäckerei, das Café direkt neben der Backstube.

Riechen, Sehen, Schmecken... ganz wunderbar.
Köstliche Torten, Kleingebäck...
 und auch die Maccarons mit ihren feinen Farben, auf deren Genuss ich allerdings verzichtet habe.
 
Von" French Maccarons" - berichte ich morgen!





Samstag, 22. August 2015

2 Paar Männerhandschuhe...





... haben wir aus Estland mitgebracht; ausnahmsweise nicht selbstgestrickt, sondern gekauft.
In Estland gibt es viele, auch sehr unterschiedliche Stricktraditionen.
Im Osten wird mit vielen Farben gearbeitet; auch auf Muhu und Saaremaa ist das wohl so.
Auf Hiiumaa hingegen wird weitgehend ungefärbte Wolle verwendet,
so wie die Schafe sie liefern.

So wie die Schafe sie liefern, kommt die Wolle auch in die alte Wollfabrik von Vaemla,
wo immer noch produziert wird. Wer kommt, kann neben den Maschinen stehen und zu-
schauen, wie Wolle gereinigt, geglättet, gezupft wird und schließlich gesponnen und
versponnen.
Im angrenzenden kleinen Laden kann gekauft werden, was Strickerinnen das Jahr über,
vor allem im Winter, anfertigen. Im September, so die freundliche Dame, bei der wir die Handschuhe gekauft haben, sei der Laden dann fast leer.
Schön sind sie wirklich, die Handschuhe, Jacken, Ponchos und Mützen. Auch dicke Socken
gibt es.
Das kleine Schaf auf jedem Stück, das ist das Markenzeichen.

Donnerstag, 20. August 2015

Sääretirp - Ins Meer hinein wandern....

Für mich das Schönste während unseres Aufenthalts in Estland war die Wanderung
auf Sääretirp.Sääretirp ist eine schmale und immer noch schmaler werdende Landzunge im Süden der Halbinsel Kaasari, die mit einer Brücke mit Hiiumaa verbunden ist.
Bei strahlendem Sommersonntagswetter wanderten wir hinaus und wieder zurück,
gute 3 Stunden.
Erst auf der Straße über die schmale Halbinsel, Wald zu beiden Seiten,
dann über immer schmaler werdende Wege durch Wacholdergehölz (ganz typisch für Hiiumaa),
rechts und links immer das Meer im Blick.
 
Schließlich ist der Weg nur noch ein Fahrzeug breit,
um schließlich ganz im Meer zu versinken, überspült von kleinen, feinen Wellen, die von rechts kommen und von links und sich gegenseitig überspülen.
 
Davor: nur noch das Meer, hinaus, hinüber, Schweden zu....
Wir gingen zurück, nun mit dem Blick aufs Land... Perspektivenwechsel.

Schöne geographische Erklärungen zur Entstehung dieses  Stücks Natur,
aber auch zur Legende, die das mindestens genauso eindrucksvoll erklärt,
finden sich hier

Mittwoch, 19. August 2015

Hiiumaa - Himmel, Wasser, Grünes Land....

Die Insel Hiiumaa - das war unser Schwerpunkt im diesjährigen Urlaub.
Hiiumaa ist die zweitgrößte Insel Estlands. Sie liegt ganz im Westen,
eine gute Fährstunde vom Festland entfernt; etwa auf dem Breitengrad von Stockholm.
Hiiumaa ist eine sehr ruhige, sehr naturgeprägte Insel.

Über viele Jahre, als Estland eine Sowjetrepublik war, war die Insel gesperrtes Gebiet.
Nicht einmal alle Esten durften auf die Insel, Ausländer schon gar nicht.
Natur blieb erhalten, aber auch Bunker, alte Militärgebäude, Wohnblocks für Angehörige der Streitkräfte.
Die Bewohner Hiiumaas sind ihrer Insel sehr verbunden. Viele junge Leute wandern notgedrungen von der Insel ab, zum Studium, zur Arbeit. Schulen schließen. Außerhalb der Sommertourismussaison fehlen auch Arbeitsplätze. Wer bleiben kann, ist froh.

Auf Durchreisende, etwa bei einer Fahrt über die große Ringstraße, wirkt die Insel leer, menschenleer, ohne Häuser, Weiler, Dörfer. Ganz so ist dem aber nicht. Es gibt das alles, aber im Sommer oft verborgen im Wald oder hinter dem Gebüsch, das Straße und Häuser trennt. Trotzdem - oft sind wir 20 km gefahren, ohne irgendeinem anderen Fahrzeug zu begegnen.

Auch gewohnt haben wir sehr, sehr ruhig und sehr idyllisch.
Dagen Guesthouse - inmitten eines Parks, in einer alten Gutshofstelle. Vom Herrenhaus sind nur noch Mauerreste vorhanden; der alte Getreidespeicher dagegen ist sehr sorgfältig zu einem Gästehaus ausgebaut worden. 5 Zimmer unter dem Dach und unten großzügige Gemeinschaftsräume. 
Auch ein Wintergarten ist angebaut, in dem wir gefrühstück haben. Abends sind wir gerne dort gesessen, haben gelesen und der Sonne beim Untergehen zugesehen.
Dort habe ich dann auch ein wenig gestrickt und den Sommernachtstraum/ Sundower ganz passend vollendet.
Hiiumaa - was mich begeistert hat:
Dieser unglaublich nahe und zugleich weitgespannte Himmel! (Hier. Großenhafen, an der Ostseite der Insel)

Das Wasser, der Strand, die Leuchttürme - hier auf Takuna, ganz an der Nordspitze. Der Link gibt einen guten Überblick.

Das soll es für heute sein. Von einer ganz besonderen Wanderung berichte ich später, aber auch vom Erhalt alter Handwerkstechnik, Wolle und Stricken.

PS: Die Temperaturen waren allerbestens; sommerlich warm; gut geeignet für kurze Hosen und leichtes Shirt. Ohne die große Hitze.

Montag, 17. August 2015

Ganz große Strickkunst....

.... wird in Haapsalu präsentiert.
Ich war dort. In Estland - nicht nur, aber auch: in Haapsalu, zu Beginn unserer zweiten Halbrundreise durch dieses schöne Land.
Nach dem Norden und Osten im letzten Jahr ging es diesmal in den Westen.
Zuerst nach Haapsalu, das praktischerweise nur eine gute Mietwagenfahrtstunde vom Flughafen Tallinn weg ist.
Dort übernachteten wir im ganz wunderbaren Guesthouse Lahe
in schönen alten Betten mit neuen, guten Matratzen und genossen zweimal ein herrlich-nordisches Frühstück - vom Porridge, Obst und Fisch bis zum guten estnischen Brot.
Das Gästehaus ist eine  selten schöne, geschmackvoll eingerichtete Holzvilla, über 100 Jahre alt; aus der Zeit, als Kaisers (die Russen), ihr Gefolge und der russische Adel Haapsalu als Sommerkurort entdeckt hatten und reichlich und oft besuchten.
Davon zeugt noch heute dieser fast unendlich lang scheinende überdachte Bahnsteig am ehemaligen Bahnhof Haapsalu.
der es Kaisers und Gefolge ermöglicht unter Dach bis zu den wartenden Wagen zu kommen, ohne dass sie befürchteten mussten, vom estnischen Regen (der uns diesesmal nicht berührte) getroffen zu werden.

Damals hat sich aber auch eine ganz besondere Spielart des Strickens in Estland entwickelt - das Spitzenstricken; heute wieder modern als "Lace Knitting".
Viele schöne Beispiele dieser estnischen Strickkunst finden sich in der Literatur, online und offline, etwa in Nancy Bush`s schönen Buch "Knitted Lace of Estonia".
Gestrickt wurde in Estland schon lange (aber anders; dazu einander mal mehr) - nun wurde das ganze verfeinert, geradezu exquisit - für eine anspruchsvolle Kundschaft, die das auch bezahlen konnte. So strickten die Frauen in der gästearmen Winterzeit auf Vorrat und setzten sich, wenn Adel und Gefolge über die Kurpromenade promenierten an dieselbe, strickten vor sich hin und stellten neben sich den Korb mit den fertigen Waren, die durchaus gekauft wurden.

Sehr, sehr schöne Exponate, alte und neue, Brautkleider, Festkleider, 
aber auch Dekorationsgegenstände (vielleicht sogar gebraucht...) wie Schirme, Lampenschirme, Paravent; aber auch Decken und viele, viele Mustertücher finden sich im "Handarbeitsgeschäft" von Haapsalu;
ein kleines Museum, das für sehr geringes Geld besichtigt werden darf;
im Laden freundliche Menschen, manch fertiges, aber auch Wolle und Stricknadeln.... und so... zu kaufen - und eine schöne Sitzecke. Zum Sitzen, Reden und Stricken.
 
Lace Stricken in Estonia, das gehört zu Haapsalu.
Im Rest des Landes gibt es anderes Garn und andere Techniken -
und in Viljandi, Außenstelle der uralten baltischen Universität Tartu/Dorpat gibt  es eine Studienmöglichkeit, die "Estonian Native Crafts" heißt. Untertitel: Textile.
Dazu gehört auch Knitting. Praktisch, zukunftsorientiert und natürlich auch historisch-kulturwissenschaftlich.

Also - Estland ist einen Besuch wert. Nicht nur des Strickens (ich habe übrigens fast nix gestrickt...) wegen. Wer Ruhe und Natur, weite offene Räume sucht, ist hier richtig.

Wer dabei nach Haapsalu kommt, halte sich einfach ortseinwärts auf der Hauptstraße rechts - und kommt dann direkt ins Paradies des LaceStrickens!

Sonntag, 22. Juni 2014

Estnisches Rosenwunder.....

Meine Kollegin Margit, Gemeindepfarrerin in Rakvere und Haljala im Norden Estlands
bekam diese Rose an Karfreitag von ihren Konfirmanden geschenkt.
 Von Karfreitag bis Trinitatis, bis zum Dreieinigkeitsfest oder Dreifaltigkeitsfest, das ist eine lange
Zeit, genau: 8 Wochen und 2 Tage.
Aber die Rose blüht und ist immer noch schön. An Trinitatis.
In der Mauritiuskirche in Haljala. Im Norden Estlands.
Wir sind eher zufällig des Weges gekommen, auf unserer (Halbrund)reise durch Estland. Selbst- organisiert, allein zu zweit, mit Mietwagen und Wanderschuhen. Die Kirche stand im Reiseführer - eine Wehrkirche - und lag auf dem Weg vom Norden in den Osten.
So hielten wir an, schlenderten um die Kirche herum. Es war Sonntag. Trinitatis und von innen war die Orgel zu hören. So betrat ich die Kirche und setzte mich in die mittlere Bank.
Der Gottesdienst war gerade zu Ende. Das Orgelspiel war der Schlusschoral.
 Eine sehr, sehr kleine Gemeinde. Das kennen wir auch. Kinder. Wenige Erwachsene. Knapp zwanzig mögen es gewesen sein.
Aber ein "Kirchenkaffee" war vorbereitet und wir wurden sofort sehr herzlich und freundlich begrüßt und dazu gebeten.
Der Tisch war gedeckt. Die Rose, die 8 Wochen und 2 Tage auf dem Altar gestanden hatte,
schmückte nun den Kaffeetisch.
Speckkuchen und ein Zimt-Hefe-Zopf vom allerfeinsten..... Und eine große Freundlichkeit. Eine deutsche Kollegin aus Hessen war zu Gast; bei einer Begegnungstagung deutscher und estnischer Pfarrer. So waren wir zu dritt, 3 Pfarrerinnen, das habe ihre Kirche auch noch nicht gesehen, meinte Margit. Sie sprach ausgezeichnet Deutsch, und wir kamen schnell ins kollegiale Fachgespräch. Wie es bei uns so sei, und wie bei ihr. Ich berichtete aus dem Alltag einer deutschen Schulpfarrerin, fasste Beobachtungen aus über 25 Jahren Dienstzeit zusammen.
Margit übersetzte, die kleine Gemeinde hörte interessiert zu. Und wir dann andersherum.
Eine unerwartete, eine herzliche Begegnung. Eine Brücke. Eine Tür, ein Raum im gemeinsamen Haus. Oiku-mene: Das Haus der Welt.  Kennenlernen. Im Fremden das Gemeinsame entdecken.,
So soll es sein. Unter Christen.
Es hat gut getan, diese Begegnung am Sonntag Trinitatis. Der Sonntag, der zeigt, dass Verschiedenheit, Unterschiedlichkeit, Vielfältigkeit Einheit nicht zerstört, sondern stiften kann -
weil sie aus der Liebe des Einen Gottes entspringt, der sich selbst entfaltet hinein in Vielfalt.
Heute nun ist schon der 1. Sonntag nach Trinitatis.
Wir sind wieder wohlbehalten zu Hause angelangt. Wieder im Gottesdienst, beide mit einem kleinen Vertretungsdienst. Das Gotteshaus hell und baulich in gutem Zustand, ganz anders als die Mauritiuskirche in Haljala. Aber auch bei uns, mitten in Württemberg,  ist die Gottesdienstgemeinde klein; nur wenige einer nach Zahlen großen Gemeinde besuchen den Gottesdienst. Margits Gemeinde hat 60 zahlende Mitglieder; 15 etwa besuchen jeden Sonntag den Gottesdienst. Prozentual viel höher als bei uns, und das in einem Land, das als nicht-religiös gilt.
Das gibt zu denken.
Trotzdem - auch heute war es schön. Vertraut. Voller Musik und Gesang. Ein Nebensitzer, mit dem es sich gut singen ließ.
Mit dem Segen und dem Frieden als Thema.
Und mit dem Trinitatislied 139 aus dem Evangelischen Gesangbuch.
Daraus zwei Verse:
Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Licht, mein Leben.
Mein Schöpfer, der mir hat mein Leib und Seel gegeben,
mein Vater, der mich schützt von Mutterleibe an,
der alle Augenblick viel Guts an mir getan.

Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost, mein Leben,
des Vaters werter Geist, den mir der Sohn gegeben,
der mir mein Herz erquickt, der mir gibt neue Kraft,
der mir in aller Not Rat , Trost und Hilfe schafft.
(Johann Olearius, 1665)
Zur Melodie erzähle ich eine andere Geschichte. Auch aus Estland. Irgendwann.
.... Und die Rosen in meinem Garten werden mich wohl immer wieder an diese Rose erinnern,
die blüht, von Karfreitag bis Trinitiatis und vielleicht auch noch heute.....

Euch Allen einen frohen Rest-Sonntag und eine gute Woche.

Und weg sind sie...

... die letzten Mützen für die Universitätsfrauenklinik in Tübingen. Leider habe ich die letzten drei Mützen nur im unfertigen Zustand fotog...