... schreibe ich diese Zeilen.
Angesichts der aktuellen Gewalt in Berlin, Aleppo, in der Türkei und der kaum vergangenen an vielen anderen Orten stelle auch ich mir die Frage:
Kann ich noch? Unter Menschen gehen, Zugfahren, Fliegen, Lachen,
Geschenke verpacken, mich auf Weihnachten freuen?
Auch ich merke, wie sehr wir uns gewöhnen, an Schrecken, Angst und Terror.
Solange wir nicht direkt und unmittelbar betroffen sind.
Ich erinnere an Winnenden 2009, an Erfurt, an NewYork - wie groß war die
Betroffenheit, auch hier im Netz. Selbst in der KreativBloggerWelt.
Es ist klar, wir gewöhnen uns - und wir bekommen Angst.
Das soll so sein. Das ist die Absicht der Täter. Der Plan.
Ich erkenne das mit wehem Herzen.
Mit zornigem Herzen (und Zorn ist etwas ganz anderes als Wut oder gar Hass...)
halte ich dagegen und hoffe, das dieser Widerstand mir bleibt.
Nein, ich will mich der Angst nicht beugen, mich nicht zurückziehen in eine
private Innerlichkeit, nicht mehr aus dem Haus gehen; mich nicht mehr freuen,
nicht mehr lachen, nicht anderen eine Freude machen.
Gerade um der Opfer willen, deren Tod kein Sinn abgewonnen werden kann,
dürfen wir uns nicht beugen.
So rufe ich auf: Geht eure Wege; geht sie in Frieden, aufeinander zu und miteinander. Ihr Menschen guten Willens - versteckt euch nicht. Lasst uns die Mehrzahl sein.
Ich für mein Teil will mich der Angst nicht beugen. Ich will auch in diesem Jahr
Menschen eine Freude machen; großzügig und mit warmen Händen schenken;
wenn es meine Stimme und der Husten zulassen, kräftig oder still und leise singen;
die alten und die neuen Lieder. Und - ich will mir die Freude nicht nehmen lassen,
und nicht den Dank. Von niemandem. Ich will mich daran freuen, wie Menschen sich über Länder und Meere hinweg begegnen können; darüber, dass meine Tochter an der Hochzeit ihrer Freundin in Südkorea teilnehmen kann und ihr den Brautstrauß halten darf; ich will mich daran freuen, wie unkompliziert und schnell wir dank Internet weltweit kommunizieren können. Ich will mich darüber freuen, dass eine junge Asylantin, die mir am Herzen liegt, in Deutschland bleiben darf, auch wenn sie aus unserer Stadt gehen muss.
Ich will es mir auch nicht nehmen lassen, diesen Blog weiterzuführen, mit Bildern aus der Weihnachtswerkstatt und Gedanken zu Weihnachten und was auch immer.
Bald.
Jetzt müssen sie sein, diese klagenden und zornigen Worte.
Keine Bilder. Keine Symbole. Keine Illustrationen.
Es gilt das geschriebene Wort.
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3 Kommentare:
Das musste einmal gesagt werden, hat mir sehr gefallen!!!
Liebe Grüße von Martina
Liebe Ingrid, du sprichst mir aus dem Herzen!
Danke!!!
LG Christine
Mir sprichst du auch aus dem Herzen. Wir dürfen uns nicht vom Hass kaputtmachen lassen.
Viele Grüße
Margrit
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