Aber was ist ein Beffchen?
Das Beffchen gehört aufgrund einer königlichen Anordnung aus dem 19. Jahrhundert (damals, als in Preußen und anderswo "Thron und Altar" noch eine Einheit bildeten...) zur liturgischen Gewandung der evangelischen Geistlichen. Das Beffchen liegt auf dem schwarzen Talar auf bzw. hinge, wenn nicht gestärkt, traurig vom Hals herab. Zwei Stoffstreifen mit Beiwerk zum Binden, Einhängen, Einknöpfen, je nachdem...
Für weitere Informationen und Erklärungen verweise ich auf diesen Artikel, den zwei Kollegen aus dem Verein für württembergische Kirchengeschichte geschrieben und über das landeskirchliche Archiv veröffentlicht haben. Da findet sich alles, was es über Talar und Beffchen zu wissen gibt und auch noch ein bisschen mehr. Zum Beispiel wird dort auch die Albe erwähnt, das weiße Chorhemd, das ich als junge Vikarin nach dem örtlichem Gebrauch meiner Ausbildungsgemeinde bei Taufe und Abendmahl noch getragen habe. Sehr gut von der damaligen Mesnerin in aufwändiger Arbeit gepflegt, gewaschen und gebügelt,
hing die Albe im Schrank der Sakristei und wurde zu Taufe und Abendmahl rechtzeitig herausgeholt.
Heute wird es auch dort nicht mehr verwendet.
Aber zurück zum Beffchen.
Talar und Beffchen gehören im evangelischen Bereich (mindestens soweit ich das weiß) zum Privatbesitz
der jeweiligen Geistlichen.
Mein Talar hat ungefähr so viel gekostet wie mein Brautkleid,. das nur mal ganz nebenbei. Erstklassiges Material und sehr gute handwerkliche Verarbeitung. Und - bei der Recherche für diesen Artikel habe ich gelesen, dass der Kragen für recht wenig Geld ausgetauscht, also neugefertigt werden kann!
Das überlege ich mir tatsächlich, denn als ich neulich den Kragen inspiziert habe ( weil ich einen Knopf annähen musste), sah ich, dass da doch einiges an Materialermüdung, Rissen und so erkennbar ist.
Da ich einer lutherischen Landeskirche angehöre, trage ich auch die lutherische Form des Beffchens,
zwei Stoffstreifen, offen.
Wenn so ein Beffchen aus der Wäsche kommt, dann sieht es etwa so aus.
Dieses Beffchen in eine ordentliche Form und Optik zu bringen, war früher Aufgabe und Visitenkarte einer Pfarrfrau. Ob das heute noch so ist?
Ich weiß jedenfalls - Sprühstärke ist bei diesem Geschäft unverzichtbar! Und eine gesäuberte Bügeleisenfläche! Und ein absolut sauberes Bügeltuch! Diese drei! Unverzichtbar!!! Wie das Foto zeigt,
haften auch feinste Stofffädchen und andere Fussel am Beffchen!
(Ich ergänze: Mit Bügeltuch meine ich die Unterlage, auf der ich bügle, nicht ein Tuch drüber zum "Dämpfen". Aber das wäre auch eine gute Idee. Dann wären es schon vier!)
Aufbewahrt werden meine 6 Beffchen in einer feinen kleinen Schachtel,
die Reservebeffchen nur grob gebügelt,
oben auf eines, das sofort einsatzfähig wäre, wenn es gebraucht wird. Oft brauche ich es ja nicht.
Und unten drunter, ja, da liegen Taufanzug und -mützchen meiner Kinder. Auch in weiß...