Donnerstag, 20. März 2008

Anemonen


Passend zur Jahreszeit, zum Wetter und vor allem zum Kirchenjahr
grüße ich alle Leserinnen und Leser mit einem Gedicht von Christian Wagner (1835-1918),
das einstimmt in die drei ernsten Tage vor Ostern, die mit dem heutigen Gründonnertag beginnen:

Wie die Frauen
Zions wohl dereinst beim matten Grauen
Jenes Trauertags beisammen standen
Nicht mehr Worte, nur noch Tränen fanden,

So noch heute,
Stehen als in ferne Zeit verstreute
Bleiche Zionstöchter, Anemonen,
In des Nordens winterlichen Zonen.

Vom Gewimmel
Dichter Flocken ist ganz trüb der Himmel.
Traurig stehen sie, die Köpfchen hängend
Und in Gruppen sich zusammendrängend.

Also einsam
Zehne, zwölfe hier so leidgemeinsam,
Da und dort verstreut in grauer Öde,
Weiße Tüchlein umgebunden jede:

Also trauernd,
Innerlich vor Frost zusammenschaudernd,
Stehn alljährlich sie als Klagebildnis
In des winterlichen Waldes Wildnis.
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