Reichlich liegt der Segen dieses Jahr über den schwäbischen Gärten und vor allem den
Streuobstwiesen.
Weniger hängt noch am Baum
- der größere Teil ist nun mehr geerntet, gebrochen und in Kisten verstaut, geschüttelt oder von selbst gefallen,
aufgeklaubt, gesammelt, an Lohnmostereien und Saftfabriken abgeliefert (für richtig wenig!!! Geld),
selber vermostet, eingemaischt, zu Marmelade oder Saft verarbeitet, eingeweckt und eingefroren.
Hungern werden wir nicht - und das ist keineswegs selbstverständlich.
Auch nicht im immer noch reichen Deutschland.
Freilich, ohne Arbeit ist der Segen nicht zu haben.
Vielleicht noch das Wachsen und Gedeihen - aber die Ernte ist in diesem Jahr auch eine Herausforderung. Neben Beruf und Haushalt fordert sie mich und bringt mich schon an die Grenzen.... gleichzeitig jedoch genieße ich die Stunden auf der Wiese, Sonne, Wärme (oder Nebel)
und manchmal auch den rauhen Wind. Ich atme durch und sehe weit - über meinen Heimatort Richtung Schurwald oder auf den Steilhang und die vertrauten Berge der Schwäbischen Alb....
Aufwändig gekocht wird samstags zur Zeit nicht, manchmal muss sogar ein Vesper reichen.
Meist fahre ich erst auf dem Heimweg von der Wiese in den Laden am Weg, um noch ein bisschen einzukaufen, Butter, Joghurt, Taschentücher und Toilettenpapier.....
Gestern habe ich mir dann mal das Apfelregal genauer angesehen. Das mache ich ja sonst nie,
aber mich hat einfach interessiert, was 1 Kilo Äpfel gerade so kostet:
Immerhin 1,99 fürs Kilo. Da habe ich schon gestaunt, zumal es für den gleichen Preis 10kg!!!!!!!!
Kartoffeln gab.
Mehr aber noch habe ich gestaunt, als ich gelesen habe, woher das kam, was da so schön in Plastik verpackt aufgereiht war, Braeburn, Elstar, Delicious, Fuji und wie sie alle heißen:
Eine Sorte aus Deutschland (der Elstar), eine aus Italien - und der große Rest: Chile oder Neuseeland.
Da, wo jetzt Frühling ist; Äpfel - ein halbes Jahr gelagert unter so hervorragenden Bedingungen, dass die Äpfel tipptop aussehen! Um die halbe Welt geflogen - in ein Land, wo jetzt Herbst ist.
Erntezeit - Import über zigtausende Kilometer in ein Land, in dem der Erntesegen reichlich über dem Land, auf den Bäumen und auf dem Boden liegt.
Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, da mag sich eigene Gedanken machen, wer will.
Ich auf jeden Fall freue mich trotz aller Arbeit und Müdigkeit über den Segen, der dieses Jahr so reichlich über unserem Land liegt. Das letzte Jahr hat gezeigt, wie wenig selbstverständlich das ist.
Ich mache mich jetzt auf den Weg in die Kirche, in den Erntedankgottesdienst.
Dort werde ich mich freuen und staunen über die Gaben vor dem Altar und voller Freude mit dem
Chor und der Gemeinde singen.
Auch dieses Lied.
Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.
Gott sendet Tau und Regen und Sonn-und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot;
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.
(Matthias Claudius, 1782)
Euch Allen einen gesegneten Sonntag!
Sonntag, 5. Oktober 2014
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2 Kommentare:
Gestern sah ich, wie Großeltern mit den Rädern auf ihren kleinen Enkel warteten, der unter einem Birnenbaum herunter gefallene Früchte aufsammelte. Schön, dass Kinder die Geschenke der Natur doch noch sehen und wertschätzen.
Zum anderen nimmt niemand die Äpfel, die wir 'zu verschenken' ans Tor stellen mit.
Dir und uns alles einengesegneten Erntedank, Birgit
Unser Keller sieht (glücklicherweise) ähnlich aus, wir haben eine große Streuobstwiese, bis auf die Pflaumen sind wir dieses Jahr mit allem reich belohnt worden - ich hab schon einiges an Birnenkompott eingekocht, das mögen wir alle sehr gerne. Wenn ich Äpfel kaufe, dann nur Deutsche aus der Region, wir haben ganz in der Nähe einen Hofladen, der aus eigenem Anbau verkauft, das ganze Jahr...
viele liebe Grüße
Tina
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