... treibt mich und viele um in diesen Tagen;
Gesetze der Natur ("normal" wenn wir auf die Geschichte unseres Planeten sehen) auf der einen,
menschliches Leid auf der anderen Seite; Tausende und mehr, und doch jedes Leben ein Einzelnes; zerstört,
ausgelöscht, getroffen, beschädigt. Das Bild dieser lieben japanischen Mutter, die in der Welle die Hand ihrer Tochter verloren hat ... und hofft, dass sie angeschwemmt wurde ... und lebt - auch mich lässt es nicht los.
... Auch ich erinnere mich, wie das war vor 25 Jahren, strahlender Sonnenschein nach vergiftetem Frühlingsregen...
... die Welt schaut nach Japan und in Nordafrika freut sich einer, dass alle wegsehen...
... und dann noch die vielen anderen, die, die keiner sieht; die, die in Chile und Haiti immer noch an den Folgen leiden, wo Hilfe verebbt oder nicht ankommt oder nicht möglich ist...
.... oder Straßenkinder in Accra, die unseren Elektromüll auf großen Halden vor der Stadt durchwühlen, den Kunststoff abschmelzen um an ein bisschen Metall zu kommen, um Geld zu haben für die nächste Mahlzeit;
aber wir, wir haben sauber und sauberen Gewissens unseren Müll entsorgt....
... und dann ist da noch so viel an persönlichem Leid, überall, hier in meiner Nähe und anderswo, "normales" Leid, und doch jedes Mal eine ganze Welt, die zerbricht...
Kann frau da noch stricken, fotografieren, erzählen, noch bloggen....
Ja, ich halte dagegen! Im Tun des Alltäglichen liegt Kraft! Im Aufstehen, Losgehen, Festhalten ... das mehr ist und etwas ganz Anderes als Resignieren. Es ist kein Wegschauen. Viele Gedanken treiben mich um, je katastrophaler die Botschaften werden... auch ich habe keine Antwort parat ... es sind Fetzen, Erinnerungsfetzen.
Einer ist der vom Apfelbäumchen, von dem Luther sagte, dass er es pflanzen würde, wenn er wüsste, morgen würde die Welt untergehen. Morgen! Noch einen Tag Zeit! Das macht Angst! Und doch: Das Apfelbäumchen ... eine Botschaft ... dieser Satz ein Ruf ... auch ein Weckruf.
"Wacht auf, die ihr schlaft!" Auch das ein Fanal.
Ja, ich werde, so lange meine Hände Kraft haben, weiterstricken und häkeln, die Fäden vernetzen und manchen Gedanken dabei spinnen, manches verdichten und manche Klarheit gewinnen ... im Tun meiner Hände und im Fließen meiner Gedanken...
und ich werde es zeigen und will suchen nach Schönheit, die ein Abbild derjenigen Schönheit ist, die trotz allem eine ganz tiefe Schicht des Lebens bildet.
Dennoch!
Dienstag, 15. März 2011
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10 Kommentare:
Welch wahre Worte. Einen lieben Gruß. maria
Wunderbar geschrieben! Ich möchte mich Dir anschließen.
Liebe Grüße,
Moni
Mir kommen die Tränen beim Lesen.
ich finde für mich keinen Weg, damit umzugehen, außer meine kleine Familie, die Kinder, die mich brauchen.
>Einen lieben Gruß Anni
Für den Moment bin ich zwar nicht untätig, aber - ich möchte jetzt einfach eine Weile ruhig sein. Auch das braucht es.
Eine Handarbeit hat auch eine beruhigende Wirkung und der tägliche Weg muss weitergegangen werden. Auch daraus tritt man gestärkt hervor. Und geht weiter.
Lieben Gruss, Brigitte
Da kann ich auch nur sagen "welch wahre Worte"....manches oder vieles kann man einfach schlecht in Worte fassen, mit der ganzen Entwicklung in Japan komme ich mir im Film vor, irgendwie ist es doch unfassbar ...
und auch mir geht es so, wenn ich handarbeite dann kann ich abschalten und Kraft für Neues sammeln.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Irene
Liebe Ingrid!
Danke für diese Worte. Auch ich fahre fort in meinem täglichen Tun ... meine Gedanken schweifen jedoch wie immer angesichts solchen Leids öfter als sonst ab.
Manchmal denke ich, wir Menschen brauchen vielleicht gelegentlich solche Ereignisse, um uns darauf zu besinnen, wie "klein" wir doch eigentlich sind.
Auch mein Symbol ist Luthers Apfelbäumchen und es rüttelt mich immer wieder mal auf ... z.B. gerade jetzt, wo ich einen guten Freund verloren habe und die ganze Situation eher hoffnungslos scheint.
Liebe Grüße, Christa
Liebe Ingrid,
einfach "nur" Danke für diese tief berührenden Worte und Gedanken.
Und ein tief empfundenes JA!
Herzliche Grüße
Barbara
hallo!
das hast du sehr schön geschrieben! und mir aus dem herzen, denn wie du sagst, man muss dem ganzen schönes gegenhalten, schönes, das positive schwingungen erzeugt und hoffnung. denn die hoffnung darf nicht ausgehen!
danke und ganz liebe grüße
ilona
Ich stimme dir zu - in allem was du sagst.
Sigrun
Danke für diese wundervollen Gedanken und Worte. Sie berühren mich tief.
LG
Tine
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