Samstag, 22. August 2015
2 Paar Männerhandschuhe...
... haben wir aus Estland mitgebracht; ausnahmsweise nicht selbstgestrickt, sondern gekauft.
In Estland gibt es viele, auch sehr unterschiedliche Stricktraditionen.
Im Osten wird mit vielen Farben gearbeitet; auch auf Muhu und Saaremaa ist das wohl so.
Auf Hiiumaa hingegen wird weitgehend ungefärbte Wolle verwendet,
so wie die Schafe sie liefern.
So wie die Schafe sie liefern, kommt die Wolle auch in die alte Wollfabrik von Vaemla,
wo immer noch produziert wird. Wer kommt, kann neben den Maschinen stehen und zu-
schauen, wie Wolle gereinigt, geglättet, gezupft wird und schließlich gesponnen und
versponnen.
Im angrenzenden kleinen Laden kann gekauft werden, was Strickerinnen das Jahr über,
vor allem im Winter, anfertigen. Im September, so die freundliche Dame, bei der wir die Handschuhe gekauft haben, sei der Laden dann fast leer.
Schön sind sie wirklich, die Handschuhe, Jacken, Ponchos und Mützen. Auch dicke Socken
gibt es.
Das kleine Schaf auf jedem Stück, das ist das Markenzeichen.
Donnerstag, 20. August 2015
Platz zum Wachsen - Room to grow....
heißt die Anleitung der Finnin Veera Välimäki,
durchaus eine meiner liebsten Strickdesignerinnen.
Platz zum Wachsen bietet also diese kleine Bubenjacke,
gestrickt nach der Größe "12months".
Ich hoffe, sie wird passen.
Allerdings - habe ich die Länge um einige Zentimeter verkürzt;
die Proportionen wirkten auf mich doch etwas seltsam.
Möglicherweise wäre es stimmiger, das Oberteil vom Hals bis zur Achsel zu verlängern,
und dafür am Ärmel dann Richtung Blende wieder einige Maschen abzunehmen.
Deshalb hoffe ich mal, dass das so passt, denn leider habe ich kein "lebendes Modell"
in Reichweite.
Die Jacke hat viele schöne Details:
1. Natürlich erstenmal die Maschen: Rauhrechts! Das mag ich sicher, vor allem bei feinen Streifen!
2. Der kleine Rollrand am Hals.
3. Die betonte Raglanmasche, die als Überzugmasche über den Kontraststreifen gearbeitet wird.
4. Ich habe diese Masche auch im einfarbigen Teil betont, indem ich sie glattrechts gestrickt
habe.
5. Das Vorderteil geht weit übereinander, da klafft nix und die Jacke bleibt schön geschlossen und hält warm - auch wenn der Bub "gewachsen" ist.
Gestrickt ist das Ganze aus 178 g Catania, meiner Lieblingsbaumwolle aus dem Hause
SMC/Schachenmayr, die es in vielen, vielen Farben gibt,
was unendliche Kombinationen möglich macht -
deshalb ist die nächste Jacke auch schon angeschlagen; in etwas kleinerer Version und
anderen Farben...
durchaus eine meiner liebsten Strickdesignerinnen.
Platz zum Wachsen bietet also diese kleine Bubenjacke,
gestrickt nach der Größe "12months".
Ich hoffe, sie wird passen.
Allerdings - habe ich die Länge um einige Zentimeter verkürzt;
die Proportionen wirkten auf mich doch etwas seltsam.
Möglicherweise wäre es stimmiger, das Oberteil vom Hals bis zur Achsel zu verlängern,
und dafür am Ärmel dann Richtung Blende wieder einige Maschen abzunehmen.
Deshalb hoffe ich mal, dass das so passt, denn leider habe ich kein "lebendes Modell"
in Reichweite.
Die Jacke hat viele schöne Details:
1. Natürlich erstenmal die Maschen: Rauhrechts! Das mag ich sicher, vor allem bei feinen Streifen!
2. Der kleine Rollrand am Hals.
3. Die betonte Raglanmasche, die als Überzugmasche über den Kontraststreifen gearbeitet wird.
4. Ich habe diese Masche auch im einfarbigen Teil betont, indem ich sie glattrechts gestrickt
habe.
5. Das Vorderteil geht weit übereinander, da klafft nix und die Jacke bleibt schön geschlossen und hält warm - auch wenn der Bub "gewachsen" ist.
Gestrickt ist das Ganze aus 178 g Catania, meiner Lieblingsbaumwolle aus dem Hause
SMC/Schachenmayr, die es in vielen, vielen Farben gibt,
was unendliche Kombinationen möglich macht -
deshalb ist die nächste Jacke auch schon angeschlagen; in etwas kleinerer Version und
anderen Farben...
Sääretirp - Ins Meer hinein wandern....
Für mich das Schönste während unseres Aufenthalts in Estland war die Wanderung
auf Sääretirp.Sääretirp ist eine schmale und immer noch schmaler werdende Landzunge im Süden der Halbinsel Kaasari, die mit einer Brücke mit Hiiumaa verbunden ist.
Bei strahlendem Sommersonntagswetter wanderten wir hinaus und wieder zurück,
gute 3 Stunden.
Erst auf der Straße über die schmale Halbinsel, Wald zu beiden Seiten,
dann über immer schmaler werdende Wege durch Wacholdergehölz (ganz typisch für Hiiumaa),
rechts und links immer das Meer im Blick.
Schließlich ist der Weg nur noch ein Fahrzeug breit,
um schließlich ganz im Meer zu versinken, überspült von kleinen, feinen Wellen, die von rechts kommen und von links und sich gegenseitig überspülen.
Davor: nur noch das Meer, hinaus, hinüber, Schweden zu....
Wir gingen zurück, nun mit dem Blick aufs Land... Perspektivenwechsel.
Schöne geographische Erklärungen zur Entstehung dieses Stücks Natur,
aber auch zur Legende, die das mindestens genauso eindrucksvoll erklärt,
finden sich hier
auf Sääretirp.Sääretirp ist eine schmale und immer noch schmaler werdende Landzunge im Süden der Halbinsel Kaasari, die mit einer Brücke mit Hiiumaa verbunden ist.
Bei strahlendem Sommersonntagswetter wanderten wir hinaus und wieder zurück,
gute 3 Stunden.
Erst auf der Straße über die schmale Halbinsel, Wald zu beiden Seiten,
dann über immer schmaler werdende Wege durch Wacholdergehölz (ganz typisch für Hiiumaa),
rechts und links immer das Meer im Blick.
Schließlich ist der Weg nur noch ein Fahrzeug breit,
um schließlich ganz im Meer zu versinken, überspült von kleinen, feinen Wellen, die von rechts kommen und von links und sich gegenseitig überspülen.
Davor: nur noch das Meer, hinaus, hinüber, Schweden zu....
Wir gingen zurück, nun mit dem Blick aufs Land... Perspektivenwechsel.
Schöne geographische Erklärungen zur Entstehung dieses Stücks Natur,
aber auch zur Legende, die das mindestens genauso eindrucksvoll erklärt,
finden sich hier
Mittwoch, 19. August 2015
Hiiumaa - Himmel, Wasser, Grünes Land....
Die Insel Hiiumaa - das war unser Schwerpunkt im diesjährigen Urlaub.
Hiiumaa ist die zweitgrößte Insel Estlands. Sie liegt ganz im Westen,
eine gute Fährstunde vom Festland entfernt; etwa auf dem Breitengrad von Stockholm.
Hiiumaa ist eine sehr ruhige, sehr naturgeprägte Insel.
Über viele Jahre, als Estland eine Sowjetrepublik war, war die Insel gesperrtes Gebiet.
Nicht einmal alle Esten durften auf die Insel, Ausländer schon gar nicht.
Natur blieb erhalten, aber auch Bunker, alte Militärgebäude, Wohnblocks für Angehörige der Streitkräfte.
Die Bewohner Hiiumaas sind ihrer Insel sehr verbunden. Viele junge Leute wandern notgedrungen von der Insel ab, zum Studium, zur Arbeit. Schulen schließen. Außerhalb der Sommertourismussaison fehlen auch Arbeitsplätze. Wer bleiben kann, ist froh.
Auf Durchreisende, etwa bei einer Fahrt über die große Ringstraße, wirkt die Insel leer, menschenleer, ohne Häuser, Weiler, Dörfer. Ganz so ist dem aber nicht. Es gibt das alles, aber im Sommer oft verborgen im Wald oder hinter dem Gebüsch, das Straße und Häuser trennt. Trotzdem - oft sind wir 20 km gefahren, ohne irgendeinem anderen Fahrzeug zu begegnen.
Auch gewohnt haben wir sehr, sehr ruhig und sehr idyllisch.
Dagen Guesthouse - inmitten eines Parks, in einer alten Gutshofstelle. Vom Herrenhaus sind nur noch Mauerreste vorhanden; der alte Getreidespeicher dagegen ist sehr sorgfältig zu einem Gästehaus ausgebaut worden. 5 Zimmer unter dem Dach und unten großzügige Gemeinschaftsräume.
Auch ein Wintergarten ist angebaut, in dem wir gefrühstück haben. Abends sind wir gerne dort gesessen, haben gelesen und der Sonne beim Untergehen zugesehen.
Dort habe ich dann auch ein wenig gestrickt und den Sommernachtstraum/ Sundower ganz passend vollendet.
Hiiumaa - was mich begeistert hat:
Dieser unglaublich nahe und zugleich weitgespannte Himmel! (Hier. Großenhafen, an der Ostseite der Insel)
Das Wasser, der Strand, die Leuchttürme - hier auf Takuna, ganz an der Nordspitze. Der Link gibt einen guten Überblick.
Das soll es für heute sein. Von einer ganz besonderen Wanderung berichte ich später, aber auch vom Erhalt alter Handwerkstechnik, Wolle und Stricken.
PS: Die Temperaturen waren allerbestens; sommerlich warm; gut geeignet für kurze Hosen und leichtes Shirt. Ohne die große Hitze.
Hiiumaa ist die zweitgrößte Insel Estlands. Sie liegt ganz im Westen,
eine gute Fährstunde vom Festland entfernt; etwa auf dem Breitengrad von Stockholm.
Hiiumaa ist eine sehr ruhige, sehr naturgeprägte Insel.
Über viele Jahre, als Estland eine Sowjetrepublik war, war die Insel gesperrtes Gebiet.
Nicht einmal alle Esten durften auf die Insel, Ausländer schon gar nicht.
Natur blieb erhalten, aber auch Bunker, alte Militärgebäude, Wohnblocks für Angehörige der Streitkräfte.
Die Bewohner Hiiumaas sind ihrer Insel sehr verbunden. Viele junge Leute wandern notgedrungen von der Insel ab, zum Studium, zur Arbeit. Schulen schließen. Außerhalb der Sommertourismussaison fehlen auch Arbeitsplätze. Wer bleiben kann, ist froh.
Auf Durchreisende, etwa bei einer Fahrt über die große Ringstraße, wirkt die Insel leer, menschenleer, ohne Häuser, Weiler, Dörfer. Ganz so ist dem aber nicht. Es gibt das alles, aber im Sommer oft verborgen im Wald oder hinter dem Gebüsch, das Straße und Häuser trennt. Trotzdem - oft sind wir 20 km gefahren, ohne irgendeinem anderen Fahrzeug zu begegnen.
Auch gewohnt haben wir sehr, sehr ruhig und sehr idyllisch.
Dagen Guesthouse - inmitten eines Parks, in einer alten Gutshofstelle. Vom Herrenhaus sind nur noch Mauerreste vorhanden; der alte Getreidespeicher dagegen ist sehr sorgfältig zu einem Gästehaus ausgebaut worden. 5 Zimmer unter dem Dach und unten großzügige Gemeinschaftsräume.
Auch ein Wintergarten ist angebaut, in dem wir gefrühstück haben. Abends sind wir gerne dort gesessen, haben gelesen und der Sonne beim Untergehen zugesehen.
Dort habe ich dann auch ein wenig gestrickt und den Sommernachtstraum/ Sundower ganz passend vollendet.
Hiiumaa - was mich begeistert hat:
Dieser unglaublich nahe und zugleich weitgespannte Himmel! (Hier. Großenhafen, an der Ostseite der Insel)
Das Wasser, der Strand, die Leuchttürme - hier auf Takuna, ganz an der Nordspitze. Der Link gibt einen guten Überblick.
Das soll es für heute sein. Von einer ganz besonderen Wanderung berichte ich später, aber auch vom Erhalt alter Handwerkstechnik, Wolle und Stricken.
PS: Die Temperaturen waren allerbestens; sommerlich warm; gut geeignet für kurze Hosen und leichtes Shirt. Ohne die große Hitze.
Dienstag, 18. August 2015
Herrliche Sonnenuntergänge...
... haben wir insbesondere auf der Insel Hiiumaa erlebt. Davon später mehr.
An Sommersonnenuntergänge erinnert auch dieses Tuch.
Entworfen von Tanja Steinbach, die es Sommernachtstraum nennt (unter diesem Namen
z.B. bei ravelry als kostenlose Anleitung zu finden),
wurde es bereits im Laufe des Sommers vielfältig in einem KAL gestrickt;
oft genau exakt dem Vorbild der Designerin, manchmal mit ganz anderem Garn - immer
sehr individuell.
Ich habe mich sehr gerne an die Garnempfehlung gehalten:
Tahiti von Schachenmayr - mein absolutes Sommertraumgarn:
Feine Baumwolle mit einer Lauflänge von 500m auf 100g;
eine sehr weiche Baumwolle, die sich gar nicht wie Baumwolle anfühlt,
weich und kuschelig und wohl auch verträglich für diejenigen, die mit Wolle am Hals so ihre
Probleme haben.
Tahiti ist ein Verlaufsgarn, das es in vielen schönen Farbspielen gibt.
Das Blaugrün hatte ich schon im Vorrat, 1 Knäuel in Orange-Lila dazugekauft und komplett
aufgebraucht.
Insgesamt benötigt habe ich 140g; also 3 Knäuel.
Das Muster ist gut und sehr ausführlich beschreiben,
in zwei Varianten: groß und klein.
Ich habe die kleinere Version gestrickt, was völlig ausreichte, denn das Tuch dehnte sich beim Spannen (nur auf der Wäscheleine) immens und hat eine ordentliche Breite, die
viele Möglichkeiten des Einhüllens, Umschlingens und Drapierens ermöglicht.
Auch technisch bietet es Abwechslung:
Perlmuster; Rauhrechts, Verkürzte Reihen und asymmetrische Zunahmen -
und zum Abschluss eine Rippenrüsche,
bei der aus 1 Masche durch Zunahme 3 werden -
das ergibt dann ganz schön lange Reihen,
die sich sehr gemütlich auf dem langen Nadelseil stricken lassen.
Genau das habe ich gemacht,
und dabei die untergehende Sonne auf Hiiumaa beobachtet .....
Zusammenfassend die technischen Daten:
- Tuch Sommernachtstraum
- 140 g Tahiti von Schachenmayr (95% BW, 5% Polyacryl)
- Nadeln 3,5mm
An Sommersonnenuntergänge erinnert auch dieses Tuch.
Entworfen von Tanja Steinbach, die es Sommernachtstraum nennt (unter diesem Namen
z.B. bei ravelry als kostenlose Anleitung zu finden),
wurde es bereits im Laufe des Sommers vielfältig in einem KAL gestrickt;
oft genau exakt dem Vorbild der Designerin, manchmal mit ganz anderem Garn - immer
sehr individuell.
Ich habe mich sehr gerne an die Garnempfehlung gehalten:
Tahiti von Schachenmayr - mein absolutes Sommertraumgarn:
Feine Baumwolle mit einer Lauflänge von 500m auf 100g;
eine sehr weiche Baumwolle, die sich gar nicht wie Baumwolle anfühlt,
weich und kuschelig und wohl auch verträglich für diejenigen, die mit Wolle am Hals so ihre
Probleme haben.
Tahiti ist ein Verlaufsgarn, das es in vielen schönen Farbspielen gibt.
Das Blaugrün hatte ich schon im Vorrat, 1 Knäuel in Orange-Lila dazugekauft und komplett
aufgebraucht.
Insgesamt benötigt habe ich 140g; also 3 Knäuel.
Das Muster ist gut und sehr ausführlich beschreiben,
in zwei Varianten: groß und klein.
Ich habe die kleinere Version gestrickt, was völlig ausreichte, denn das Tuch dehnte sich beim Spannen (nur auf der Wäscheleine) immens und hat eine ordentliche Breite, die
viele Möglichkeiten des Einhüllens, Umschlingens und Drapierens ermöglicht.
Auch technisch bietet es Abwechslung:
Perlmuster; Rauhrechts, Verkürzte Reihen und asymmetrische Zunahmen -
und zum Abschluss eine Rippenrüsche,
bei der aus 1 Masche durch Zunahme 3 werden -
das ergibt dann ganz schön lange Reihen,
die sich sehr gemütlich auf dem langen Nadelseil stricken lassen.
Genau das habe ich gemacht,
und dabei die untergehende Sonne auf Hiiumaa beobachtet .....
Zusammenfassend die technischen Daten:
- Tuch Sommernachtstraum
- 140 g Tahiti von Schachenmayr (95% BW, 5% Polyacryl)
- Nadeln 3,5mm
Montag, 17. August 2015
Ganz große Strickkunst....
.... wird in Haapsalu präsentiert.
Ich war dort. In Estland - nicht nur, aber auch: in Haapsalu, zu Beginn unserer zweiten Halbrundreise durch dieses schöne Land.
Nach dem Norden und Osten im letzten Jahr ging es diesmal in den Westen.
Zuerst nach Haapsalu, das praktischerweise nur eine gute Mietwagenfahrtstunde vom Flughafen Tallinn weg ist.
Dort übernachteten wir im ganz wunderbaren Guesthouse Lahe
in schönen alten Betten mit neuen, guten Matratzen und genossen zweimal ein herrlich-nordisches Frühstück - vom Porridge, Obst und Fisch bis zum guten estnischen Brot.
Das Gästehaus ist eine selten schöne, geschmackvoll eingerichtete Holzvilla, über 100 Jahre alt; aus der Zeit, als Kaisers (die Russen), ihr Gefolge und der russische Adel Haapsalu als Sommerkurort entdeckt hatten und reichlich und oft besuchten.
Davon zeugt noch heute dieser fast unendlich lang scheinende überdachte Bahnsteig am ehemaligen Bahnhof Haapsalu.
der es Kaisers und Gefolge ermöglicht unter Dach bis zu den wartenden Wagen zu kommen, ohne dass sie befürchteten mussten, vom estnischen Regen (der uns diesesmal nicht berührte) getroffen zu werden.
Damals hat sich aber auch eine ganz besondere Spielart des Strickens in Estland entwickelt - das Spitzenstricken; heute wieder modern als "Lace Knitting".
Viele schöne Beispiele dieser estnischen Strickkunst finden sich in der Literatur, online und offline, etwa in Nancy Bush`s schönen Buch "Knitted Lace of Estonia".
Gestrickt wurde in Estland schon lange (aber anders; dazu einander mal mehr) - nun wurde das ganze verfeinert, geradezu exquisit - für eine anspruchsvolle Kundschaft, die das auch bezahlen konnte. So strickten die Frauen in der gästearmen Winterzeit auf Vorrat und setzten sich, wenn Adel und Gefolge über die Kurpromenade promenierten an dieselbe, strickten vor sich hin und stellten neben sich den Korb mit den fertigen Waren, die durchaus gekauft wurden.
Sehr, sehr schöne Exponate, alte und neue, Brautkleider, Festkleider,
aber auch Dekorationsgegenstände (vielleicht sogar gebraucht...) wie Schirme, Lampenschirme, Paravent; aber auch Decken und viele, viele Mustertücher finden sich im "Handarbeitsgeschäft" von Haapsalu;
ein kleines Museum, das für sehr geringes Geld besichtigt werden darf;
im Laden freundliche Menschen, manch fertiges, aber auch Wolle und Stricknadeln.... und so... zu kaufen - und eine schöne Sitzecke. Zum Sitzen, Reden und Stricken.
Lace Stricken in Estonia, das gehört zu Haapsalu.
Im Rest des Landes gibt es anderes Garn und andere Techniken -
und in Viljandi, Außenstelle der uralten baltischen Universität Tartu/Dorpat gibt es eine Studienmöglichkeit, die "Estonian Native Crafts" heißt. Untertitel: Textile.
Dazu gehört auch Knitting. Praktisch, zukunftsorientiert und natürlich auch historisch-kulturwissenschaftlich.
Also - Estland ist einen Besuch wert. Nicht nur des Strickens (ich habe übrigens fast nix gestrickt...) wegen. Wer Ruhe und Natur, weite offene Räume sucht, ist hier richtig.
Wer dabei nach Haapsalu kommt, halte sich einfach ortseinwärts auf der Hauptstraße rechts - und kommt dann direkt ins Paradies des LaceStrickens!
Ich war dort. In Estland - nicht nur, aber auch: in Haapsalu, zu Beginn unserer zweiten Halbrundreise durch dieses schöne Land.
Nach dem Norden und Osten im letzten Jahr ging es diesmal in den Westen.
Zuerst nach Haapsalu, das praktischerweise nur eine gute Mietwagenfahrtstunde vom Flughafen Tallinn weg ist.
Dort übernachteten wir im ganz wunderbaren Guesthouse Lahe
in schönen alten Betten mit neuen, guten Matratzen und genossen zweimal ein herrlich-nordisches Frühstück - vom Porridge, Obst und Fisch bis zum guten estnischen Brot.
Das Gästehaus ist eine selten schöne, geschmackvoll eingerichtete Holzvilla, über 100 Jahre alt; aus der Zeit, als Kaisers (die Russen), ihr Gefolge und der russische Adel Haapsalu als Sommerkurort entdeckt hatten und reichlich und oft besuchten.
Davon zeugt noch heute dieser fast unendlich lang scheinende überdachte Bahnsteig am ehemaligen Bahnhof Haapsalu.
der es Kaisers und Gefolge ermöglicht unter Dach bis zu den wartenden Wagen zu kommen, ohne dass sie befürchteten mussten, vom estnischen Regen (der uns diesesmal nicht berührte) getroffen zu werden.
Damals hat sich aber auch eine ganz besondere Spielart des Strickens in Estland entwickelt - das Spitzenstricken; heute wieder modern als "Lace Knitting".
Viele schöne Beispiele dieser estnischen Strickkunst finden sich in der Literatur, online und offline, etwa in Nancy Bush`s schönen Buch "Knitted Lace of Estonia".
Gestrickt wurde in Estland schon lange (aber anders; dazu einander mal mehr) - nun wurde das ganze verfeinert, geradezu exquisit - für eine anspruchsvolle Kundschaft, die das auch bezahlen konnte. So strickten die Frauen in der gästearmen Winterzeit auf Vorrat und setzten sich, wenn Adel und Gefolge über die Kurpromenade promenierten an dieselbe, strickten vor sich hin und stellten neben sich den Korb mit den fertigen Waren, die durchaus gekauft wurden.
Sehr, sehr schöne Exponate, alte und neue, Brautkleider, Festkleider,
aber auch Dekorationsgegenstände (vielleicht sogar gebraucht...) wie Schirme, Lampenschirme, Paravent; aber auch Decken und viele, viele Mustertücher finden sich im "Handarbeitsgeschäft" von Haapsalu;
ein kleines Museum, das für sehr geringes Geld besichtigt werden darf;
im Laden freundliche Menschen, manch fertiges, aber auch Wolle und Stricknadeln.... und so... zu kaufen - und eine schöne Sitzecke. Zum Sitzen, Reden und Stricken.
Lace Stricken in Estonia, das gehört zu Haapsalu.
Im Rest des Landes gibt es anderes Garn und andere Techniken -
und in Viljandi, Außenstelle der uralten baltischen Universität Tartu/Dorpat gibt es eine Studienmöglichkeit, die "Estonian Native Crafts" heißt. Untertitel: Textile.
Dazu gehört auch Knitting. Praktisch, zukunftsorientiert und natürlich auch historisch-kulturwissenschaftlich.
Also - Estland ist einen Besuch wert. Nicht nur des Strickens (ich habe übrigens fast nix gestrickt...) wegen. Wer Ruhe und Natur, weite offene Räume sucht, ist hier richtig.
Wer dabei nach Haapsalu kommt, halte sich einfach ortseinwärts auf der Hauptstraße rechts - und kommt dann direkt ins Paradies des LaceStrickens!
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