Gleich hinter dem Aichelberg, den ich heute nochmals ganz anders zeige....
findet sich ein dreifaches B:
Bad Boll - und dort ganz versteckt der "Historische Blumhardt-Friedhof" mit dem nebenanliegenden Herrnhuter Gottesacker - für mich ein ganz besonderer Ort, kein Ort nur der Trauer, sondern der Zuversicht, der Weite, der Kraft....
Ich lade euch ein mitzukommen an diesen besonderen Ort.
Ein kurzer Weg nur von der befahrenen Landstraße, Felder, auf der anderen Seite: Hecke und Tor.
Dahinter der Friedhof der Blumhardts und ihrer Gemeinde, die Bad Boll zu diesem ganz besonderen Ort der Kraft und der Heilung gemacht haben, der er bis heute ist.
Wer sich interessiert, findet vielfältige Informationen im großen weiten Netz.
Wer den Ort besucht, findet Bad und Kurhaus, das Zentrum der Herrnhuter Brüdergemeinde, beides eng verknüpft; der Festsaal des Kurhauses zugleich Gottesdienstraum der Herrnhuter. Dahinter liegt gleich die Evangelische Akademie, die Rückzug und Möglichkeit für den Dialog zwishen Kirche und Welt, Theologie und Politik bietet; die sich einsetzt und aussetzt...
Wurzeln hat all dies in denen, die hier ruhen... den Blumhardts und ihrer Gemeinde.
Christoph Blumhardt - Pfarrer und SPD-Mitglied - in damaliger Zeit... religiöser Sozialist, der erkannt hat, dass in Jesu Verkündigung Frömmigkeit und Tun des Gerechten zusammengehört, dass Predigt auch politisches Handeln erfordern kann....
Er ist international dieser Friedhof, Geburtsorte, die in Südafrika und China zu finden sind, aber auch in Nord-und Ostdeutschland; Sterbeort meist Bad Boll. Internationale Weite, Offenheit in diesem kleinen Fleck unter der Alb...
Große Namen sind hier versammelt und solche, bei denen sich die Besucherin fragt, wie es wohl war, ihr
irdisches Leben, so wie beim Fräulein von Le Coq. Was hat sie hergebracht aus dem fernen, großen Berlin?
In diesen kleinen, stillen Ort unter der Alb?
Da ruhen sie, all diese Mütter und Väter im Glauben... und warten auf den Tag der Auferstehung....,
den Tag, da Gott Alles in Allem sein wird, Versöhnt sein wird Alles in Allem, den Tag, an dem Leid und Geschrei und Schmerz nicht mehr sein wird... nur noch die Liebe...
uns Lebenden aber rufen sie zu, von Grab zu Grab, was Gewissheit ihres Glaubens war... und ist....
Durch einen schmalen Durchschlupf in der Hecke geht es hindurch in den hinteren, anderen Teil.
Aus dem dunklen Braun und Grün hinaus auf eine helle, lichte Wiese: den Herrnhuter Gottesacker.
Auch über die Herrnhuter und ihre reiche Geschichte finden sich allüberall zahlreiche Informationen für die,
die sie suchen. Eine seit ihrer Entstehungszeit sehr moderne, liberale, offene, auch frauenfreundliche Form des Pietismus, die hier in Bad Boll bis heute eines ihrer Zentren hat; Zentrum einer in der Zwischenzeit weltweiten Kirche, der Moravian Church.
Schlichte Gräber oder nur Platten; der Blick reicht hinüber auf die Berge der Alb, eingehüllt in dieses ganz besondere Licht...
Name, Geburts-und Sterbeort und sehr oft ein Bibelvers,
einer wie dieser....
eine steinerne Bank lädt ein ... zum Sitzen, Ausatmen, Einatmen, Sich Vergewissern....
und durch das weiße Tor führt der Weg wieder hinaus...
Einen guten Sonntag wünsch ich Euch Allen!
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4 Kommentare:
Sehnsucht
ist ein Schmerz
der Hoffnung trägt,
auch,
wenn der Weg
am Horizont endet.
Danke, für die nachdenklich stimmenden Bilder des alten Friedhofes. Zwar zeigen sie die Endlichkeit unseres Dasein, doch sind sie geprägt von der Hoffnung auf die Auferstehung.
Ich wünsche Dir einen schönen Restsonntag!
Herzlichst, Gisela
Herzlichen Dank für diesen wunderbaren Beitrag.
Wir haben hier in München sehr schöne Friedhöfe, auf denen niemand mehr bestattet wird und die mittlerweile zu Parks umgestaltet wurden. Ich werde sicher mal darüber berichten ...
Herzliche Grüße
Quizzy
Das ist ja ein wunderbarer B-Spaziergang. Da kommt man also zum Sterben nach Bad Boll... Danke für die vielen Infos und sollte ich mal in der Nähe sein, werde ich diesen besonderen Friedhof besuchen.
Steinreiche Grüße
Helga
Auch ich "liebe" alte Friedhöfe. Ich lasse dann meine Gedanken schweifen und stelle mir vor, wie die Menschen, die dort Ruhen, gelebt, geliebt, gelacht, geweint und gelitten haben mögen. Als ich auf dem einen von dir fotografierten Grabstein als Geburtsort Itzehoe ausmachte, war ich sehr erstaunt, denn in dieser Stadt bin auch ich geboren und arbeite dort. Wie klein die Welt doch ist. Welche Geschichte wohl dahinter steckt. Danke für die wunderbaren Bilder und die Stimmung darauf.
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