Mittwoch, 13. November 2013

Perlen am Mittwoch...

Biwa-Perlen-Ketten waren in den 80er Jahren sehr modern.

Ich besitze zwei davon.
Eine, die erste, habe ich wohl in der ersten Hälfte der 80er geschenkt bekommen, fein, einreihig,
schlicht, so wie damals die Mode war.
Übrigens auch bei den Eheringen.
Aber leider waren damals Halsketten oft auch sehr, sehr halsnah. Nun habe ich zwar den Eindruck,
der Hals wird wieder etwas dürrer (das Alter eben...), aber die Halsketten mag ich doch mit etwas mehr Abstand. Kurz und gut, die schöne, feine weiße Biwa-Kette sah einfach "zu putzig" aus, um sie
mit Freude zu tragen. So blieb sie in der dunklen Schachtel.
Irgendwie schade, dachte ich, jedesmal, wenn sie mir beim Aufräumen, Suchen, Kruschteln in die
Hände fiel.
Ein Bastel-Freak bin ich ja nun gar nicht und habe da auch so kein rechtes Vertrauen in meine Fähigkeiten. Aber nun bin ich ja vor einem Jahr beim Schwarzwaldtreffen zum erstenmal praktisch in die Hohe Kunst der Maschenmarkierer-Herstellung unterwiesen worden (Danke, Gaby!) und habe im Sommer auch meine zwei aus Jordanien mitgebrachten Ketten erfolgreich repariert.
Für den Notfall gibt es auch noch fachgerechte Hilfe in der Familie.

Deshalb bin ich (bereits in den Sommerferien, bei einem meiner diesjahr zahlreichen Besuche im
Städtle) ins Geschäft mit Perlen-und Knopfabteilung, habe mich beraten lassen und für sehr wenig Geld 50 kleine goldfarbene Ringelein,1 Schließe und ausreichend Schmuckdraht  erworben um die Kette zu verlängern.
Da lagen sie nun - Bastelpackung und Schmuckschachtel, die Wochen vergingen, der Mut fehlte, immer kam anderes dazwischen.
Heute habe ich es gewagt und leider die "Vorher"-Bilder gelöscht.....
kurz und gut, ich hab die Kette aufgeschnitten, die gedrehten Schmuckfaden entfernt und begann
aufzufädeln, so wie schon lange geplant.

Es ging gut, im Prinzip - aber eine nicht geringe Zahl von Perlen ließ sich einfach nicht auffädeln,
das Öhr war zu eng.
Wie beim Kamel und dem Nadelöhr. In der Bibel. Im Lukasevangelium.
Mit den "artigen" Perlen allein und den kleine Ringen war nix gewonnen an Zentimetern und die Kette statt länger kürzer geworden....
Aufgeben wollte ich nicht so einfach; in die Stadt fahren und nochmal Ringe kaufen erst recht nicht.
Also habe ich Nadeln unterschiedlicher Stärke gesucht und knapp 20 Perlen Stück für Stück
gesäubert, gebohrt, feinste Flusen, Staub und wahrscheinlich auch Bohrstaub des Perlkerns entfernt,
bis auf die allerletzte!! Alle, wirklich alle, waren schließlich da, wo sie hinsollten.
Auf dem Draht, durch den die Kette auch sehr schön rund anliegt.

Und jetzt freue ich mich wie eine Schneekönigin, obwohl draußen alles so trüb und grau ist und der Husten mich quält und erschöpft,
mehr noch sogar, seit ich aus den Weiten des www. erfahren habe, dass die echten Biwa-Zuchtperlen leider gar nicht mehr produziert werden können, weil der japanische See, aus dem sie kommen, schon seit den 90er Jahren zu verschmutzt für eine weitere Zucht ist. Das ist schlimm.
Aber ich freue mich, dass ich diese schönen Perlen jetzt nicht mehr im Dunkeln liegen, sondern wieder glänzen dürfen. Im Licht.
Weil es gar so schön war und das Werkzeug sowieso schon auf dem Tisch, habe ich noch einige Maschenmarkierer gebastelt. Bunt und farbenfroh.

3 Kommentare:

amselgesang hat gesagt…

Frisch gewagt ist halb gewonnen :-)
Aber oh, das kenne ich auch: dass ich von einer Idee erst ganz begeistert bin, und dann fange ich an zu zweifeln, ob sie wirklich so gut ist und es dauert ewig, bis ich mich endlich aufraffe... Aber diese Kette hast du richtig gut hingekriegt!

harzifant hat gesagt…

Oh ja, solche Ketten habe ich vor gut 30 Jahren zur Konfirmation bekommen. Allerdings kannte ich den Namen "Biwa-Perle" noch nicht. Die Kette hast Du gut hinbekommen, und mit den goldenen Ringlein dazwischen sieht sie ganz besonders aus! Herzliche Grüße, Andrea

Brigitte hat gesagt…

Das ist doch mal ein schönes Erfolgserlebnis! Wenn auch mit Hürden. Aber dann ist es doppelt wertvoll!

Liebe Grüße, Brigitte

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