Alb und Alpen unterscheiden sich nicht nur durch die Buchstaben "b" und "p" im Namen.
Oben ist die Alb ein ganz sanftes, leicht nach Süden geneigtes, mehr welliges als hügeliges Land, mit weiten offenen, landwirtschaftlich genutzen Flächen und einem ganz besonderen Licht.
Der Nordabhang dagegen ist etwas ganz Anderes. Steil ragt er auf, von weitem wie eine durchgehende Mauer, aus der Nähe durchsetzt mit unzähligen Schluchten, deren Wände nun nicht gerade senkrecht in die Höhe gehen, wie manche der Felsen, aber doch oft in sehr, sehr steilem Winkel.
Entsprechend sind Straßen (Steigen!!!!) und Wege angelegt; Straßen überwinden auf kürzester Strecke
zwei-bis dreihundert Höhenmeter auf Serpentinen oder langen Querungen; oft eingebaut zwischen Felsenhang und (waldigem) Abgrund.
Auch Fuß-und Wanderwege müssen mit dem Terrain klarkommen und sind entsprechend gebaut; schmale Zickzackwege ( wie vom Fuchseckhof auf den Gipfel des Fuchsecks) oder ebenfalls lange Traversen (wie zum Beispiel vom Deutschen Haus zum Naturfreundehaus auf dem Bossler oder das Stück HW 1 auf der Höhe vom Bossler zum Reußenstein).
Die Wege werden unterhalten und gepflegt, aber sie sind deutlich "naturbelassen". Manche Wurzel muss überstiegen werden und ein am Hang herausragender Stein verengt den Weg nochmal um einige Zentimeter.
Also - "Spazierwege" sind das nicht, die Wege über die "Blaue Mauer" hinauf auf die Alb.
Nix für Sandalengänger. Ordentliches Schuhwerk ist Pflicht, besonders da auch das Gestein selbst insbesondere bei Nässe "rutschiger" ist als anderswo. Auf dem schottischen Westhighlandway war es oft nass, aber nie so rutschig wie auf der Alb; vom Sandstein in der jordanischen Wüste ganz zu schweigen.
Immer wieder kommt es auch vor, dass Wanderer abrutschen, ausrutschen, in Hänge fallen - und von der Bergwacht geborgen werden müssen. Die Bergwacht gibt es in den meisten Orten am Nordrand der Alb.
Nicht ohne Grund.
Von daher hat dieses Schild
schon seine Berechtigung.
Aber - der Weg, an dem es steht, ist nicht schwieriger als die meisten anderen Wege die Kante hinauf -
und er hat sich für uns sehr gelohnt.
Die Lange Steige ist ein historischer Weg. Manche Information findet sich im www. Sie führt von Schlattstall an der Quelle der Schwarzen Lauter im Lenninger Tal nach Böhringen auf der Alb. Früher brachten Bauern auf diesem Weg ihr Getreide zu den Mühlen ins Tal. Dann geriet der Weg außer Gebrauch und verfiel in einen nur noch schwierig zu begehenden Zustand. Vor zwei Jahren haben die
(im Link Artikel mit guten Informationen zum historischen Weg) anliegenden Gemeinden beschlossen, ihn wieder zu "richten" - und damit eine sehr schöne, entspannte Möglichkeit geschaffen, ohne allzu große Steigung und entsprechendes Geschnaufe auf die Alb zu kommen. Die Steige zieht sich ohne Zickzack entlang des (zur Zeit trockengefallenen Bachlaufes)
hinein in eine dunkle, geheimnisvolle grüne Schlucht. Zunächst auf breitem Waldweg, der dann immer schmaler wird. Auf beiden Seiten kommt der Hang immer näher. Bald nach Beginn muss die Krone eines gestürzten Baumes vorsichtig überschritten werden.
Schließlich folgt im mittleren Teil nach einigen Holzstufen der "Weg mit alpinem Charakter"; schmal, aber gut angelegt, etwa 15 Meter über der wilden Schlucht darunter; so wie die Schlucht abfällt, steigt der Weg an, so dass sich bald Schlucht und Weg wieder berühren - und damit ist der schmale Teil schon geschafft;
wieder folgt ein breiter Weg und dann oben - der Moment, auf den ich mich immer freue -
das Hinaustreten aus dem geheimnisvollen Dunkel ins helle Licht, das schon einige Meter zuvor geahnt und dann gesehen werden kann.
Damit sind man und frau oben. Auf weitem, offenen Land, wo der Blick weit schweifen kann, übers Tal hinüber auf die Höhen der anderen Talseite und darüber hinaus
.
Wer mag, kann zum Römerstein und dort gegen eine kleine Spende den Turm besteigen. Bei klarer Sicht sollen die Alpen zu sehen sein, der Pfänder und der Diedamskopf.
Wir sind weiter vom Römerstein Richtung Donntal, bis zur Straße von Kirchheim nach Donnstetten, und dort auf schmalem Pfad an den Fuchslöchern in den Hang hinein; wieder ein schmaler Weg, diesesmal mit
Zickzack;
aber wieder trocken und gut zu gehen, den steilen Hang hinunter ins Donntal, hinaus in die Sonne, zurück nach Schlattstall (wobei leider ein Stück entlang der Straße zu gehen ist; das halte ich wirklich für gefährlich!).
In Schlattstall sind wir noch zum Goldloch, der Quelle der Schwarzen Lauter, die dort das Wasser aus dem Höhlenportal ins Licht entlässt. Wieder eine dunkle, geheimnisvolle Welt.
Ach, war das schön.
Dazu die Sonne, der Sommerwind, der Geruch des Getreides und gemähter Wiesen und des Waldes...
ein Tag zum lange Erinnern.
Abschließend nocheinmal ein Link mit interessanten und wichtigen Informationen (auch zur Sicherheit, denn
in der Kernzone greift der Mensch nicht ein; Bäume können stürzen, auch auf den Weg).
3 Kommentare:
Das Gleiche muss ich auch sagen: Das war schön!
Schon lange wollten wir mal wieder wandern gehen. Aber du weißt, die Temperaturen der letzten Monate hielten uns da eher zurück. Aber, es geht Richtung Herbst und da traue ich mich schon, das in Angriff zu nehmen.
Liebe Grüße und ein angenehmes Wochenende, Brigitte
das sind ja sehr schöne Bilder. Dieser Wanderweg wäre aber nichts für mich. Ich habe panische Höhenangst und bewege mich nur auf "Ebenen" ;-). Vielen Dank für Deinen Bericht und ein schönes Wochenende wünscht Dir
Carmen
Traumhaft schöne Bilder,danke fürs zeigen!
LG Sonja
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