Freitag, 11. Februar 2011

Manchmal schweifen meine Gedanken....

... wenn ich stricke... für Füße.... für kleine Füße....
Dann fällt mir viel ein: Wie meine Füße mich tragen, bald ein halbes Jahrhundert, welche Wege ich gegangen bin,barfuß im Sand,fest eingeschnürt in die Wanderstiefel,durch Matsch und viele Wasserrinnsale auf dem Schottischen Westhighlandway, über die Greina in Graubünden, auf Gipfel, durch Täler, über Brücken; aber auch auf Asphalt, auf Plätzen, auf Straßen.
Was unsere Füße leisten, merken wir oft erst, wenn sie uns wehtun, wenn sie nicht mehr recht können...
schmerzhafte Blasen wie nach dem letzten Kinderfestumzug machen jeden Schritt zur Qual.
Im Sommer können Füße brennen, sind geschwollen und müde, wie wir.. Hochlegen wird zur Wohltat.
Wenn sie kalt sind, wärmen mich Socken oder die warmen Füße meines Mannes...
Meine Füße geben mir einen guten Stand, dann, wenn es darauf ankommt, auf der Kanzel und mehr noch vor der Schulklasse....
Füße.... ich denke aber auch an anderLeut Füße, Füße aller Art: trippelnde Kinderfuße, barfuß, aufklatschend beim Rennen; zorniges Stampfen eines kleinen Wüterichs..., "Füßeln", ganz heimlich unter dem Tisch...
aber auch Dröhnen und Treten.... Gewalt mit dem, was für ganz Anderes gedacht und gemacht ist.

Zwei der schönsten, hoffnungsvollsten Verse der Bibel greifen das Bild der Füße auf:
Psalm 31,9       "Du stellst meine Füße auf weiten Raum....."
und Lk 1,79     "Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens...."

So ist vieles möglich, auch das, was unmöglich scheint...

Kleine Füße, Kinderfüße, Babyfüße strahlen die Faszination des Neuen, des Reinen, der vielen Möglichkeiten aus. Stricken deshalb so viele von uns so gerne Babysocken (und nicht nur, weil es so schnell geht und wir unsere Reste aufbrauchen können)? Alles drei wird es sein, wahrscheinlich.

An all das habe ich gedacht, als ich diese Socken gestrickt habe, aus den Resten (25g)  von den Großen von letzter Woche, die mir übrigens wunderbar wohl tun....
Dem Kind, das diese Socken einmal tragen wird, wünsche ich, dass es die Wege des Friedens gehen wird und weiten Raum unter seinen Füßen hat.

9 Kommentare:

frau kreativberg hat gesagt…

Welch schöne Gedanken... ich denke oft an meine Füße, wenn ich irgendwo Spuren sehe... die hinterlassen wir ja auch, manchmal ganz gut sichtbar und dann wieder nur ganz im Hintergrund. Alles Liebe. maria

Nadelwerke hat gesagt…

Schön, wenn beim Stricken so entspannen kann!
Ich kann es auch.
Danke daß du diese Gedanken mir uns teilst!
LG Cornelia

wollsocke hat gesagt…

...danke für den vers, dass gott unsere füße auf weiten raum stellt...an diesem vers hänge ich schon mehrere tage.....
annette

Brigitte hat gesagt…

Liebe Ingrid, das ist ein sehr schöner Post! Wunderbar verbunden und sehr nachdenkenswert!

Für geübte Strickerinnen kann dieses Nachdenken während der Arbeit sicher sehr schön sein. Bei mir käme da nix Gescheites bei raus *g*.

Lieben Gruss, Brigitte

Frau nima hat gesagt…

Wie schön und auch zum Nachdenken - dein Post. Danke für diese doch persönlichen Zeilen!

Alles Liebe nima

Maria hat gesagt…

Schöne Gedanken hast Du wieder, liebe Ingrid.
LG: Maria

kuestensocke hat gesagt…

Schön gesagt, liebe Ingrid. LG Antje

It´s my Life hat gesagt…

Hallo....zufällig bin ich auf diesen blog gestoßen...durch klick und klick bin ich hier gelandet.
Ich finde es sehr interessant was so alles hier zu finden ist.
Ja beim stricken schweifen die Gedanken, geht mir auch so, da kann ich auch so richtig an alles mögliche denken.
Kanzel...da bin ich drüber gestolpert...musst du da beruflich stehen, interessant....

Liebe Grüße und ich werde bestimmt öfter hier vorbeischauen
Irene

Tina hat gesagt…

Ich liebe diese nachdenklichen Posts von dir, gestern habe ich mir diesen schon mal lange durchgelsen und heute nochmal, wirklich schön geschrieben!

liebe Grüße
Tina

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