Groß war sie nicht, die Vorfreude auf meinen Geburtstag.
Klar war schon lange - es gibt keine Feier wie sonst, mit Familie, Freunden und Freundinnen, Kaffee, Kuchen und Abendessen. Das hatte ich schon beschlossen, bevor die aktuellen Einschränkungen verfügt wurden.
Denn ich habe beruflich ganz regelmäßig Kontakt mit über 200 Haushalten pro Woche. Mit Maske und zum Teil sehr wenig Abstand.
Ich will niemanden anstecken. Deshalb habe ich meine privaten Kontakte absolut reduziert. Fast ausschließlich auf den einen Menschen, mit dem ich zusammenlebe.
So haben wir auch zu zweit gefeiert. Ganz anders als sonst. Nach der Schule ein schöner Spaziergang durch den Wald, einen schnellen Kaffee - und dann Garten-bzw. Schreibtischarbeit, bis bald der Abend und die frühe Dunkelheit des November kam.
Am Schreibtisch, da wurde allerdings dann doch nicht so viel gearbeitet... denn die, die sonst kamen, die telefonierten in diesem Jahr. Und die aus der Ferne, die riefen an, wie jedes Jahr.
Geschenke gab es in der engsten Familie oder überreicht oder abgestellt an der Haustür.
So dehnte sich die Freude und wurde zur Nachfreude.
Am Tag danach habe ich mich noch mal nachgefreut, mit einem ebenfalls schönen Spaziergang und der Freude an den Geschenken. Ja, die Schenkenden haben gewusst, über was ich mich freue...
Ich habe es auf der Bank versammelt.
- die Grußkarte von der ehemaligen Kollegin
- die enggebundenen Blumensträuße, genau so, wie ich sie mag.
- eine Amaryllis. Dazu braucht wohl nichts mehr gesagt zu werden, so viele Blumen dieser Art wie hier schon gezeigt wurden!
- ein Hörbuch zum Entspannen oder Unterhalten, während ich nähe oder stricke
- Selbstgemachtes: Ganz feine Nudeln, Schneckle. Die lassen wir uns am Wochenende schmecken, mit einer guten Soße.
- Eine sehr feine Stoffsammlung - Art Gallery, Collection Box. Emerald Stone - Grün also! Smaragd!
"Weil das doch deine Lieblingsfarbe ist. Damit du auch mal was für dich selber machst und nicht nur für Andere..."Wir werden sehen. Grüne Stoffe habe ich kaum und will schon lange meine Sammlung erweitern. Das passt also sehr.
- und zum guten Schluss am Abend einen Schemel. Vom Handwerksmeister, der hier mal in ein anderes Gefilde gewechselt hat. Dass er bei uns hinterm Haus gesägt und gehämmert hat, habe ich nicht bemerkt, denn er hatte Urlaub und ich den langen Schultag mit Nachmittagsunterricht. Ein Schemel - denn leider, ich muss es sagen, bin ich "rückwärts gewachsen", "geschrumpft" könnte frau auch sagen. Leider. Aber so ist das nun mal, auf der sehr dunklen Seite der 50! Der Schemel wird mir also gute Dienste leisten und ist kein Dekorationsobjekt.
Sei es drum. Ich habe mich gefreut und freue mich immer noch. Und bin dankbar.
So viel Gutes. So viel Freude. So viel Segen. Auch in Zeiten wie diesen!
Darum berichte und teile ich hier.