Unter diesem Titel feiern wir seit 30 Jahren jeweils 6mal in den Sommerferien eine Abendandacht.
Angeregt zu dieser gottesdienstlichen Form wurde ich Mitte der 90er Jahre auf Wangerooge. Dort war ich in meinen Schulferien mehrfach als Kurseelsorgerin tätig.
Der Ablauf, die Liturgie, ist schlicht. Wir nutzen den schönen, großen Chorraum unserer Kirche und bilden einen Stuhlkreis. Alle sind willkommen.
Wir singen einfache Lieder aus Taizé mit mehreren Wiederholungen, wir beten, lesen einen und einen weiteren Bibeltext. Und es wird still, ganz still. Etwa 8 Minuten lang. Insgesamt dauert die Andacht ziemlich genau eine halbe Stunde.
Viele von denen, die am Anfang dabei waren, die mitgesungen und mitgebetet haben, sind gestorben, "heimgegangen", oft begraben auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt. Andere Menschen sind dazu gekommen, einmal, zweimal oder kommen Jahr für Jahr.
Wenige Worte, kein Instrument, Stille. Und eine tragende Gemeinschaft, die gesprochene Fürbitten hört und mit einem Liedvers darauf antwortet. Wir sitzen im Kreis.
Ich sitze immer mit dem Rücken zur Eingangstür. Vor der Tür begrüße und verabschiede ich jede/n persönlich, nehme dann Platz. Manchmal, in der Zeit der Stille, richte ich den Blick auf genau dieses Fenster auf der Südseite des Chorraumes...
nehme Formen und Farben wahr, lasse Gedanken los, komme zur Ruhe.
Wenn das Lied verklingt, warten wir ... auf das Nachtläuten, das es in dieser Kirche noch gibt. Wir hören das Ausschwingen der Glocke, wir warten auf den allerletzten leisen Ton. Dann kommt der Segen!
Wir gehen hinaus, in den Abend, die einbrechende Nacht. Oft getröstet, gestärkt. Und - ich vertraue darauf: Immer gesegnet!


1 Kommentar:
Ein wirklich schöner Post! Berührt mich.
Nana
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