Montag, 7. März 2022

Das Leben...

Immer wieder gerne  greife ich in die Restekisten. Diesesmal:

50 g Grau und ca. 1,5 Knäuel eines blau-grau-weiß-selbstmusternden Garnes, das ich auch schon zu Mützen verstrickt habe. Hier nun aber (wieder) eine Babyjacke, diesesmal etwas größer, ca. Größe 80. Im Januar habe ich nur Socken gestrickt, im Februar aus verschiedenen Gründen ausschließlich Babyjacken. 

Verstrickt habe ich insgesamt 131 g; mit feinen grauen Streifen zwischen den gemusterten Blöcken. Am Ende hat das Garn gerade so gereicht.Da hängt sie nun, die kleine Jacke! 131g leicht - in einer Welt, in der die Last des Leides noch einmal schwerer wurde.  

Kaum fertig, ist die Jacke nun unterwegs. Das Diakonische Werk Tübingen hat in Absprache mit dem Flüchtlingswerk der Evangelischen Kirche in Ungarn sehr gezielt um Spenden gebeten - bitte nur das, was im Moment gebraucht wird: vor allem haltbare Lebensmittel; bestimmte Hygieneartikel und Kleidung für Kinder bis 6 Jahre. Am Samstag haben wir unsere Lebensmittel und Hygiene-Pakete in der Eberhardskirche abgegeben; dazu die Tüte mit 5 Jacken und 1 Mütze; ein Hauch nur auf der Waage des Schreckens, des Leides und der Angst.... 
Auf dem Instagram-Account des Biathleten Erik Lesser finden sich erschreckende und tief bewegende Bilder einer ukrainischen Biathletin - verstörende Bilder. Scheinbar friedlich liegt ein junger Mann, erschöpft, halb schlafend auf einem Schlafsack, sein Baby im warmen gestrickten Anzug fest im Arm. In einem kalten Keller. Schützend und schutzsuchend zugleich. 

Susanne Breit-Keßler hat im Fernsehgottesdienst des ZDF eine ergreifende, eine mutige, aufrüttelnde und stärkende  Predigt gehalten. "Verleih uns Frieden!"
Was können wir tun? Verleih du Frieden, Gott! Um der Opfer willen!
Lass uns tun, was not-wendig, not-wendend und gerecht ist! 
Und an die, die dies wollen und können: Lasst uns Beten! Um der Opfer willen! Um des Lebens willen! 
Das Leben selber mahnt uns - es zu erhalten, zu bewahren, zu schützen!
Ehrfurcht vor dem Leben!



2 Kommentare:

Nana hat gesagt…

Ehrfurcht vor dem Leben... ein guter "Satz"! Wenn die Spinne im Sommer an der Decke hängt, erkennt am, wo diese Ehrfurcht bei den meisten aufhört. Ich lehrte damals meinen Kindern, daß sie kein Tier, nicht mal eine Ameise, töten dürfen, weil auch dieses Tier das Recht auf sein Leben hat, denn auch dieses Tier hat nur dieses eine Leben!
Ich weiß, daß Du das nicht meinst und ich denke, das war auch nicht so gemeint in dieser Predigt, aber am Unbedeutensten kann man sie schon erkennen bzw. erahnen... diese Ehrfurcht.

Das (eigene) Leben erscheint einem immer bedeutsamer, je weniger man davon noch vor sich hat. Es für eine Sache zu riskieren finde ich ganz stark, so schlägt mein Herz besonders für die Männer vor Ort in der Ukraine und ihrer Liebe zum Land, zur Freiheit und zum Recht auf alles, was einem wichtig ist.

Ehrfurcht... ein tolles Wort.

Nana

Kunzfrau hat gesagt…

Eine hübsche Babyjacke hast du genadelt. Ich hoffe sie währt einen neuen Erdenbürger in diesen so unwirklichen Zeiten und erleichtert ihm seinen Start ins Leben. Ohne frieren. Und der Mama zaubert sie hoffentlich ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie dann auf ihren Neuankömmling schaut. Für mich ist es unvorstellbar wie Mütter sich fühlen, wenn sie in diesen Zeiten in den Kriegsgebieten ein neues Leben in die Welt setzen.
Ich bin kein gläubiger Mensch, aber heute hoffe ich, dass alle Gebete erhört werden und dieser Wahnsinn hoffentlich bald ein Ende nimmt.

Marion

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