Wie versprochen: Heute - nachgereicht - das F.
Da ist es absolut sonnenklar und unumgänglich, was kommt: die Fils, die dem Tal, über dem ich wohne, ihren Namen gibt: das Filstal.
Nun könnte ich euch viel erzählen über diesen Fluß und sein immer noch wunderschöne Tal, das hinter Wiesensteig am Fuß der Schwäbischen Alb seinen Anfang nimmt, eine Karstquelle wie so viele, zuerst ein stilles Wiesental durchwindet und mäandert, dann erreicht der Fluß mit Wiesensteig schon einen Ort , der, so klein er ist, sich doch Stadt nennen darf. Wie Perlen auf der Schnur folgen die Dörfer am Ufer bis hinunter nach Altenstadt.
Ja, ich sage Altenstadt und nicht Geislingen; denn auch wenn Geislingen zu Altenstadt gehört, ist es doch eigentlich etwas Anderes. Noch heute wird getrennt. Am Nel Mezzo ist die Grenze.
Und Geislingen liegt an der Steige, Altenstadt an der Fils. Direkt an der Fils, da arbeite ich.
Manchmal, wenn es so richtig viel Wasser hat, gehe ich zur Brücke und genieße die Gischt, die vom Wehr
heraufspritzt, spüre die Kraft des Wassers und geh dann wieder meinen Tag-und Lehrwerk nach.
In Altenstadt macht die Fils einen großen Bogen. Sie fließt nicht mehr nach Osten, sondern nun nach Westen,
bis hinunter nach Plochingen. Dort mündet sie in den Necker, der mündet in den Rhein und der Rhein in die Nordsee. So lernt es jedes Kind in der Schule. Aber irgendwann, da war das ganz anders, vor unvorstellbar vielen Jahren...
Zu all dem aber kann ich hier gar nicht so viel erzählen, wie ich gerne würde und verweise darum gerne die Interessierten, vor allem die lokalen Leser und Leserinnen auf dieses wunderbare Buch und die vielen Ausstellungen zur Fils, die in diesem Jahr im ganzen Tal stattfinden.
Denn die Fils feiert Jubiläum, ihr 1150!
Nein, nicht ihren Geburtstag, denn sie ist ja viel älter; aber vor 1150 Jahren, genau im Jahre 861 wurde der
Name des Flusses "filisa" erstmals erwähnt, in der Stiftungsurkunde des Klosters Wiesensteig.
Und seither heißt sie so, hat viele Menschen kommen und gehen sehen, Brücken über sie wurden gebaut und abgerissen, Gärten angelegt, die mit ihrem Wasser begossen werden und die sie manchmal auch grausig überschwemmt. Mühlen mahl(t)en mit ihrem Wasser Korn und stellten Papier her, Textilfirmen siedelten sich an und auch der Maschinenbau fand Raum und Platz an ihren Ufern und nützte ihre Wasserkraft.. Weltfirmen und kleine Familienbetriebe, Handwerk und Großindustrie.
Ab Geislingen-Altenstadt, eigentlich schon ab Überkingen ist das Tal zugebaut, oft sind es nur wenige 100 Meter oder nicht mal das, was den einen Ort (das eine Industriegebiet) vom anderen trennt.
Nur wenige Schritte weiter findet sich immer wieder aber auch eine Idylle, die es wert ist, wahrgenommen zu werden.
So zeige ich heute die Fils zwischen Uhingen und Faurndau.
Mit ihrem Wasser wird Strom erzeugt, direkt unter der Zubringerbrücke zur B 10; neben der Eisenbahn die wichtigste Verkehrsader des Tales, denn schiffbar ist unser Fluß nur mit kleinen Booten; und selbst die müssen ab und zu den Landweg nehmen.
Viele Jahre hat das WasserKraftwerk den Fischen den Weg versperrt, seit einiger Zeit aber gibt es diese schöne
Fischpassage:
Einige Meter weiter dagegen Idylle pur: Büsche, Wiesen mit wertvollem Pflanzenbewuchs
Oben in Faurndau dann ein neuer Steg für Fußgänger und Radler. Wer ihn betritt, blickt genau auf den
Kirchturm der Faurndauer Stiftskirche. Aber die ist einen eigenen Beitrag wert, als Ur-Kirche des Filstales.
Von der Brücke geht der Blick wieder das Tal hinab, auch ich kehre um und wandere zurück nach Uhingen, wo mein Auto mit neuen Reifen auf mich wartet...
Viel Wasser hat sie heut, die Gute, es hat ordentlich geregnet in den letzten Tagen.
Heut wäre nicht möglich, was dieses Bild zeigt,
aufgenommen im Mai 2009 beim Uhinger Kulturabend, als der Posauenchor des CVJM sich mutig in die Fluten bzw. ins Bachbett wagte und dort durchaus nicht nur "soli deo gloria" spielte, sondern auch die vielen Zuhörer auf der Uhinger Hauptbrücke erfreute und erheiterte....
Ihr merkt, die Fils, das ist mein Fluß; auch wenn ich nicht an ihr aufgewachsen bin. Aber immerhin, auch mein Heimatbach fließt in die Fils!
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5 Kommentare:
Das ist ja ein sehr schöner Bericht! Wiesensteig, ein Begriff, wenn man wandern geht. Ist das nicht jenes Tal, in dem so viele Herbstzeitlose zu sehen sind!
Ich habe das wirklich gerne gelesen, auch alte Erinnerungen an Ulm und die Ausflüge, die man von dort aus unternahm, mit der Gemeinde etc. tauchten wieder auf.
Ich wünsch dir einen schönen Sonntag, Brigitte
Ein toller Bericht! Dankeschön dafür.
Liebe Grüßlis aus HH von Branwen
schön zu lesen sind deine beiträge zum geo -abc
Liebe Ingrid,
danke für den schönen Bricht. Man kann richtig spüren, wie gerne Du dort wohnst und wie sehr Du Deine Heimat magst.
Liebe Grüße
Gabi
Das macht Spass, Dir zuzuhören, wenn Du von Deiner Fils plauderst :-)
Und bei uns fließt das Wasser ins Schwarze Meer...
Danke für den filsigen Bericht!
Steinreiche Grüße
Helga
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