Sonntag, 9. Oktober 2016

Erntezeit - Erntedank

Die Erntezeit geht langsam ihrem Ende zu,
die heißen Tage sind vorüber; vieles ist eingebracht in Keller und Saftlager.
Vieles hängt noch.

Im Moment lasse ich mir vor allem die Frühstücksbirnen schmecken;
unbekannte Sorte, breit, knorrig, innen oft wurmig; aber das macht nix.
Ich schäle sie, mache Schnitze, dazu einige Walnüsse und einen Klecks Quark,
Joghurt, Hüttenkäse, was gerade da ist....
ein ganz wunderbarer Start in den Tag.

Erntezeit ist auch Erntedank.
Der Haupttermin des Erntedankfestes war letzten Sonntag,
manche Gemeinden feiern erst heute.
Die Zeit des Dankes bleibt,
auch über den einen Sonntag hinaus.
Dank dafür, dass wir haben, was wir brauchen.
Dank dafür, dass wir in Frieden leben und arbeiten, auch ernten können.
Schutz suchen müssen wir auf unseren Wiesen allenfalls,
falls Regen, Wind und Sturm aufziehen.
Der Blick zum HImmel auf der Wiese erfreut mich meist,
da schwebt majestätisch der Milan, etwas kleiner oft der Bussard, in der großen Weide sitzen die Raben.
Flugzeuge fliegen zum oder starten vom Flughafen Stuttgart-Echterdingen
oder ziehen hoch am Himmel ihre Bahn, woher und wohin die Menschen wohl unterwegs sind?
Zivil. In Frieden.
Auch dafür sei Dank.

Dank auch dafür, dass wir geben können.

Vieles ist das Werk unserer Hände; macht uns durchaus auch Mühe und Arbeit.
Macht uns er-schöpft.
Aber da ist auch das Mehr, der Dank an den Schöpfer, der Dank für die Schöpfung.
Schöpfung ist mehr als Natur.

Daran erinnert mich immer wieder das alte Lied von Matthias Claudius.
Und da ich auf einer unserer Wiesen meist in freundlicher Gesellschaft die Äpfel sortiere oder aufklaube, müssen diese Bilder einfach sein!!!

Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf,
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein,
er wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot;
es geht durch unsere Hände,
kommt aber her von Gott.
Er lässt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf;
er lässt die Winde wehen und tut den Himmel auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide und unsern Kindern Brot.
(Evangelisches Gesangbuch, Württ. Ausgabe, Nr. 508) 

PS: Ach, wie ich sie mag, diese Zartheit der Sprache und Vorstellung, die im alten
Wort "träufen" steckt...

Einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche wünsche ich Euch Allen!

PS 2: Und wer sich jetzt fragt, welches Heft ich da unter den Arm geklemmt habe...
Nein, das ist weder das Evangelische Gesangbuch noch ein Schulheft,
sondern unser Wiesenbuch. Davon vielleicht ein andermal mehr.

1 Kommentar:

kuestensocke hat gesagt…

Ein wunderbarer Text und klasse Fotos. Hier im Norden gab es auch sehr viele Äpfel, wir haben es genossen. LG Kuestensocke

Außen rösch und innen flaumig...

... so soll es sein, ein gutes Baguette. Noch nie ist es mir so gut gelungen - und dabei war es einfach und hat kaum Arbeit gemacht. Allerdi...