Mittwoch, 10. April 2013

In der Wüste - 1. Teil - Petra - Welterbe der UNESCO

Gut ausgeruht, wenn auch immer noch ohne Koffer, ging es erneut nach Petra. Einen ganzen Tag.
Früh aufgewacht konnte ich noch die Mondlichtstimmung über der "unsichtbaren Stadt" einfangen.
Petra ist eine uralte Stadt, gebaut von den Nabatäern, einem Volk von Nomaden, das auch im Weihrauchhandel tätig war; lange, lange vor unserer Zeit, schon vor unserer Zeitrechnung.
Sie bauten ihre "rosenrote" Stadt, verborgen hinter den Felsen, erreichbar nur durch eine schmale, gut zu kontrollierende Schlucht, den Siq. So konnten Menschen, Tiere und Schätze schnell und sicher verborgen werden,  wenn Gefahr drohte. So kann heute der Zugang geregelt und kontrolliert werden. Auch für uns.

Lange war die Stadt "vergessen", dem Wissen der "Welt" entzogen, irgendwann wiederentdeckt von einem
europäischen Forschungsreisenden - und heute, wie gesagt, ein Weltkulturerbe der Menschheit, eines der
sogenannten "Weltwunder".   Zu recht.
Viele besuchen heute diese Stadt. Der Eintritt ist teuer, richtig teuer; 50 Dinar für 1 Tag, das sind etwa 55 Euro; Jordanier und ihnen gleichgestellte "Residents" zahlen nur 1 Euro.
Also zahlten wir: 51 Euro.
Sie waren es mir wert. Eine solche Anlage muss gepflegt und bewahrt werden. Das kostet Geld; Geld, das hoffentlich auch denen damit zu Gute kommt, die immer noch dort leben und arbeiten. Beduinen. 
Sie verkaufen, führen Mensch und Tier, bieten Ritte auf Kamel und Esel und Pferd an, vor allem, wenn Besucher müde sind nach einem langen Tag Wandern durch Sand, hinauf und hinunter, meist in Sonne und Hitze. Der Rückweg durch den Siq, die Schlucht, hinauf nach Wadi Mousa zu Auto oder Hotel geht nocheinmal bergauf, eine halbe Stunde etwa, da ist manche und mancher schon froh über solch ein "Wüstentaxi".
Früh am Morgen waren wir am Eingang, durch die Schlucht, im inneren Teil, erst schattig und kühl,
dann schon erwärmt von der Morgensonne; wir baumelten und schauten, tranken Arabischen Kaffee mit Kardamon, kauften Schmuck (nach munterem Handel zwischen meinem Sohn und den Beduinenfrauen, nach dem wir alle immer ganz zufrieden waren).
Einer der ganz großen und hohen Punkte von Petra ist das sogenannte Kloster, der Ed-Deir.
Ein sehr gut ausgebauter und gesicherter Weg führt dort hinauf, immer entlang des trockenen, steilen Wadis -
und über insgesamt 800 Stufen. Gezählt haben wir nicht, aber es wird so ungefähr gestimmt haben; sehr angenehm zu gehen, unterbrochen von geraden, fast flachen Stücken zog es sich immer mehr nach oben, etwa eine Dreiviertelstunde lang.
Manchmal lud ein Felsen ein zum Ausruhen und Stützen, dann ging es weiter, ganz hinauf.
 In den Schatten zur Rast. Zum Eincremen, Trinken und Vespern - und zum Staunen über die Pracht und Größe, die sich uns dann zeigte in dieser Fassade. So klein bin ich - das wird mir deutlich, wenn ich dieses Foto sehe.

Noch weiter ging es hinauf, bis über eine letzte Kuppe - dann ging der Blick hinaus ins Weite und hinunter in die Ausläufer des Großen Grabenbruchs, der sich von der Mitte des afrikanischen Kontinents bis hinauf zum Ursprung des Jordan nördlich des See Genezareths erstreckt.
Nocheinmal Berge und Vorsprünge - und unten - das Wadi Araba, das Stück zwischen Totem Meer und Rotem Meer; tiefer als der Meeresspiegel.
Hier oben war ich einige Minuten ganz allein - und hörte... "das Flüstern eines leisen Wehens" oder wie Martin Buber so unnachahmlich die berühmte Stelle aus 1. Könige 19 übersetzte: "die Stimme verschwebenden Schweigens". Die Wüste - sie zwingt zum Hören, Nachdenken, für mich auch ein Ort der Theo-Logie.
Zurück in die Tiefe, zum weiteren Schauen und Staunen, Handeln und Kaufen....
und dann noch einmal Sitzen im kühlenden Schatten vor dem Schatzhaus; den Tag noch einmal passieren lassen vor dem inneren Auge.
Ich bin dankbar für dieses Erleben, für die Wärme, die Sonne, den Sand, den weiten offenen Blick.
Für die Wüste.


6 Kommentare:

Karin aus Ö hat gesagt…

wow total klasse...mir bleibt der mund offen! einfach genial...dankeschön fürs teilhaben lassen und zeigen!
einfach toll - lass es dir dort gut gehen und tanke viel frische energie!
lg karin aus ö

Carmen hat gesagt…

die lange Anreise hat sich gelohnt: Deine Fahrt nach Petra war eindeutig ein ganz tolles Erlebnis von dem Du noch lange zehren wirst.

Liebe Grüße
Carmen

Christiane hat gesagt…

Vielen, vielen, vielen Dank für diese wunderbaren Bilder!

Liebe Grüße, Deine Christiane

Sunsy hat gesagt…

Wahnsinnig tolle Fotos... Und gerade habe ich "Das große Los" gelesen :D - passt.

Vielen Dank fürs Zeigen!
glg, Sunsy

kuestensocke hat gesagt…

Beeindruckend! Vielen Dank fürs zeigen und teilen. LG Kuestensocke

Margrit hat gesagt…

Ein wunderbarer, interessanter Bericht. Ich werde dort nie hinkommen, aber so habe ich einen Eindruck. Danke dafür.

Viele Grüße
Margrit

Der Frühling kommt....

 ... und auch Ostern ist nicht mehr weit.  Daher habe ich vor einiger Zeit schon die Oster-Sneakers gestrickt. Angeregt durch Blockstreifen-...