Donnerstag, 6. Januar 2011

Ein Familienerbstück....

... ist diese schöne alte Weihnachtspyramide; vor vielen, vielen Jahren mitgebracht aus der DDR von der Großmutter meines Mannes...
dieses Weihnachten steht sie bei uns. Ganz einfach, aus Holz, liebevoll die Figuren; zunächst mit Kerzen erwärmt und zum Drehen gebracht; die Flügel fingen fast Feuer. Ich traute mich nicht mehr.
An Weihnachten dann suchte ich einen Platz auf dem Fensterbrett und siehe da - die Heizungsluft ließ sie laufen... Hirten und Könige; nur Maria und Josef und das Kind blieben auf ihrem Platz.
Manchmal sind sie ganz schön schnell unterwegs; eilends eben, wie es Lukas von den Hirten berichtet;
aber auch die Könige halten mit; obwohl ihr Weg lang und weit war.
Von ihnen will ich noch einmal erzählen, denn heute ist ihr Tag, mit dem die Weihnachtszeit zu Ende geht.
Ja, ihre Geschichte, voller Geheimnisse und Überraschungen...
Unbeeindruckt von irgendwelchen Bedenken machen sie sich auf den Weg. Sie folgen dem Stern, durch lebensfeindliche Wüsten, durch Angst und Dunkelheit. Auch der Aufregung des Herodes, der in ihren Ankündigungen des neuen Königs seine eigene Macht bedroht sind, halten sie stand. Ruhig und klug zugleich setzen sie ihren Weg fort - bis sie am Ziel sind. An der Krippe. Beim Kind. Und da - so heißt es bei Matthäus - überkam sie eine sehr große Freude.
Und sie huldigten mit all ihren Kostbarkeiten, ihrem Reichtum, ihrer Intelligenz diesem Kind, Kind einfacher Leute, geboren in einem armseligen Bretterverschlag, liegend in einer schäbigen Futterkrippe.
Diesem Kind bringen sie: Weihrauch, Gold, Myrrhe - das Kostbarste, was der Orient an Kostbarem zu bieten hat.
Und dann?
Dann sind sie wieder wieg; verschwunden in der Wüste, in ihrem Land; gekommen aus der Fremde, aus dem Unbekannten, kehren sie dorthin wieder zurück.
Keine Mission ist erfolgt, keine Bekehrung, kein Religionswechsel - sie bleiben, was immer sie sind; Angehörige einer Religion, die nicht die des Kindes ist, dem sie huldigen; sie bleiben Sterndeuter, Wahrsager, Weise oder Könige, was auch immer wir von ihnen ahnen oder zu wissen meinen ...
Sie bleiben: Großzügig und offen, bereit Grenzen zu überschreiten, bereit alles zu erwarten und zu erhoffen,
bereit, allein dem einen Stern zu folgen.... wohin er sie führt .... ans Ziel ... und wieder zurück.....
Posted by Picasa

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich danke Dir für das Blid dieser schönen Pyramide. Vorallem aber für Deine bedenkenswerten Worte dazu. Alles Liebe

andrella hat gesagt…

Das hast du aber schön geschrieben! Ich liebe Traditionen und diese Pyramide hat ja eine richtige Geschichte, vielen Dank für den schönen post!
ganz liebe andrellagrüße

Amelie hat gesagt…

Es ist einfach heimelig etwas zu besitzen, was lange in der Familie war. Viele Erinnerungen sind damit verbunden.
Übrigens die 3 heiligen Könige werden in dänisch mit 3 weise Männer aus dem Morgenland beschrieben. Es schließt ja nicht aus, dass sie Könige waren, aber das hat mich immer schon beschäftigt. Vielleicht weißt du mehr?
LG von der matschigen Alb.
Amelie

Brigitte hat gesagt…

Eine schöne alte Pyramide! Weil zur Familie gehörend - in Ehren gehalten!

Bei uns steht dieses Jahr die Terrakotta-Krippe aus Caltagirone, der ganze Stolz des Signores. Heute morgen hat er als erstes die Hlg. Drei Könige aufgestellt.

Sehr schön finde ich, wie du von den Hlg. Drei Königen erzählst!

Lieben Gruss, Brigitte

Carmen+Jack hat gesagt…

Hallo Ingrid!

Schön, wenn man einem so tollen Familienerbstück einen Platz im eigenen Heim schenken darf!

Liebe Grüße Carmen

Anonym hat gesagt…

So eine schöne Pyramide! Die Weihnachtszeit endet übrigens nicht am 6. Jänner sondern am Sonntag nach Epiphanie - das Fest der Taufe Jesu ist der letzte Tag der Weihnachtsoktav.
In der Bibel steht interessanterweise gar nichts über "3" oder über "Könige", bei Matthäus lesen wir über "Sterndeuter aus dem Osten" - keine Zahl, keine Namen (Kasper, Melchior, Balthasar sind "Sinnnamen" die sich erst später tradiiert haben). Die Zahl 3 hat sich durch die 3 Gaben der Sterndeuter ergeben und die Idee, dass es Könige waren kommt daher, dass die Gaben königlich waren...(das 20-C+M+B-11 mit dem Kreuzerl auch über dem M heißt ja "Christus mansionem benedicat - Christus segne dieses Haus)- das sind aber nur "Fakten" - finden müssen wir das Kind schon selbst, gell?
Liebe Grüße, deine Barbara

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 ... und auch Ostern ist nicht mehr weit.  Daher habe ich vor einiger Zeit schon die Oster-Sneakers gestrickt. Angeregt durch Blockstreifen-...