Donnerstag, 3. Dezember 2009

Weiße Weihnacht - im Advent

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Ellen hat zur Weißen Weihnacht gerufen und mir den 3. Advent, den 13. Dezember, zugeteilt. Das freut mich gleich doppelt.
Einer von all den vielen 3. Adventssonntagen, die ich bisher erleben durfte, wird immer ein ganz besonderer bleiben. Keine Kerzen, keine Kirchgang, kein Gesang oder Konzert - eiskalt und rauhreifweiß zog der Morgen herauf - und ich lag im Krankenhaus mit 8 Pfund und einem sehr guten halben Meter neuem Leben im Arm, mein Sonntagskind, mein Adventskind. In 18 Jahren hat er 130cm zugelegt, an Pfunden weniger - und so viel Freude, nicht nur im Advent!
Aber nun zu meinem weißen Advent.
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Eine Tischdecke, weiß mit etwas Grün und etwas Gold, alles ganz zart, vor vielen Jahren einmal nach einer Vorlage gestickt, alte Schätze...,
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die Silberschale dazu, ein wenig schnell geschnittenes Nadelgrün aus dem Garten der Nachbarin, ein Mahonienzweig, eine kleine Goldkugel, eine einzelne große weiße Kerze,
alles ganz einfach und schlicht -
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denn dahinter der Star, der Stern, der Ritterstern -
meine neue weiße Amaryllis, Geschenk zum Geburtstag im November, 3 große Triebe mit vielen, vielen Blüten....
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Fra Angelico, Verkündigung des Engels an Maria, fügt sich ein in diese Szene, gibt ihr Tiefe und Nachhaltigkeit, weist hinaus über Dekoration und Gestaltung, weist hin auf die Tiefe des Advent.
Und das ist meine zweite Freude über diesen Termin, die Theologin freut sich über den Sonntag!
Etwas extra gestalten und erstellen wollte ich schon für Ellens Advent! Lange habe ich überlegt, bedacht, verworfen, dann fiel mir die Vorlage für diesen kleinen Engel in die Hand.
Eine neue Technik, Richelieu, noch nie gemacht.
Und Engel?
Engel, wie sie uns die Werbung, die Dekoindustrie, aber auch so manches Schriftwerk präsentiert, sind so gar nicht meine Sache Protestantisch-nüchtern fange ich damit wenig an. Nie würde ich mir einen Schutzengel wo immer auch hinhängen oder mittragen.Engel sind für mich die Boten dessen, der meinem Leben halt gibt und mich trägt, mit Rudolf Otto Wiemers Engelsgedicht sehe ich sie als Menschen, auch mal als Männer, stark wie ein Stein, hart wie ein Fels, als Mahner, die sich in den Weg stellen, wo ich irre gehe....
Aber ich habe es gewagt, in der Arbeit an diesem kleinen Engel habe ich viel nachgedacht, meditiert, gelesen, gehört.... Leicht hat es mir dieser Engel nicht gemacht, meine Technik ist mehr als unvollkommen, das Ergebnis nicht überall schön aber überall verbesserungswürdig....
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Aber genau dieser kleine Engel gefällt mir, er erinnert mich an den Engel der Verkündigung, den, der mit Maria gesprochen hat, den, den Fra Angelico so ganz anders darstellt.
Mein Engel hat Zeit. Er hört zu. Er schaut nach innen,  er nimmt wahr, was Maria, diese kleine überforderte junge Frau, jetzt empfindet und denkt. Er denkt über ihre Worte nach, nimmt sich Zeit und lässt ihr Zeit. Er weiß, das sie diese Zeit braucht. Dieser Engel ist kreativ, er findet für Maria eine Lösung. Er schickt Maria auf den Weg, ihren Weg, zu Elisabeth, der alten Verwandten. Dort hat sie Zeit. Dort hat sie Ruhe. Dort kann sie hören und wird gehört. Dort kann sie sich bereiten, für das was kommt.....
Darum schließe ich meinen Adventsbeitrag mit diesen uralten Worten aus den Lukasevangelium:
Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth,
zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.
Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: "Sei gegrüßt, du Begnadete´. Der Herr ist mit dir!"
Sie aber erschrak über die Rede und dachte: "Welch ein Gruß ist das?"
Und der Engel sprach zu ihr: " Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und  Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben..."

1 Kommentar:

wanderrast hat gesagt…

ich freue mich diese Worte bei dir zu lesen. Advent hat auch die Bedeutung Ankunft und nicht nur kaufen und Punsch trinken.
aber manchmal ist sehr schwierig zu seiner Religion zu stehen und diese dann auch noch zu präsentieren.
Wunderschön ist er, dein 3.Adventsonntag sowohl in Worten als auch im kreativen Sinn. dein Engel hat auch mich zum Nachdenken angeregt.
Einen schönen Sonntag wünsch ich dir noch. Elfi

Außen rösch und innen flaumig...

... so soll es sein, ein gutes Baguette. Noch nie ist es mir so gut gelungen - und dabei war es einfach und hat kaum Arbeit gemacht. Allerdi...